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Das
Westpreußische Landesmuseum verlässt den Wolbecker Drostenhof. |
Kein neuer Mietvertrag
Westpreußen-Museum muss Drostenhof verlassen
Von Manuel Jennen und
Burkhard Beintken
MÜNSTER Das Westpreußische Landesmuseum verlässt
innerhalb der nächsten zwei Jahre den Drostenhof in Wolbeck. Das teilte gestern
Christoph Nehring von der Kulturstiftung Westpreußen mit.
Der Grund: Es sei nicht gelungen, mit Drostenhof-Besitzer
Franziskus-Pius Graf von Merveldt fristgerecht einen neuen Mietvertrag auszuhandeln.
Ein neuer Vertrag mit 25 Jahren Laufzeit sei aber die Bedingung für rund zwei Millionen
Euro Fördergeld von Bund und Land gewesen, mit denen das Gebäude renoviert werden
sollte.
Eigentlich hätte dieses Geld schon bis zum 1. Mai abgerufen werden müssen, die verlängerte
Frist sei am 17. Mai endgültig abgelaufen. „Nun wandern die Millionen zurück in
den Fördertopf, und es werden Straßen oder irgendetwas anderes davon gebaut“, sagte
Nehring.
Verhältnis zerrüttet
Eine weitere Fristverlängerung und eine gütliche Einigung mit Graf von Merveldt
schließt Nehring aus: „Das Verhältnis ist kaputt, da hat es zu viele Schläge unter
die Gürtellinie gegeben“, sagte er gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.
Den schwarzen Peter möchte sich Graf von Merveldt dann aber nicht so einfach zuschieben
lassen: „Ich kann doch keinen Vertrag unterschreiben, der mir von der Stiftung aufoktroyiert
wird“, betont der Hauseigentümer. Er sei durchaus bereit gewesen, dem Museumsträger
entgegen zu kommen und ihm einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren
anzubieten.
Streit um Miete
Dazu hätten aber die Konditionen stimmen müssen. Nach einigen Jahren hätten etwa
der Mietzins und die Nebenkosten den gestiegenen Lebenshaltungskosten angepasst
werden müssen.
Auch neuere Nutzungen, die sich im Laufe der Jahre unabhängig vom Museumsbetrieb
entwickelt hätten, könne es nicht zum Nulltarif geben, betont der Graf – und erinnert
dabei etwa an die Untervermietung der historischen Räume für Eheschließungen. Das
sei durch die noch geltenden Verträge zwar nicht abgedeckt, von ihm aber bisher
toleriert worden, erklärt er. Wenn nun „interne Absprachen“ nicht mehr gälten, müsse
auch das in Frage gestellt werden.
Doch wo soll das Museum nun hinziehen? „Wir würden gerne in Münster bleiben, schon
weil wir hier eine Patenschaft mit dem LWL haben“, erklärte Nehring. Eine Zusammenlegung
mit dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, die vor einigen Jahren diskutiert
wurde, sei vom Tisch. Zwei Jahre haben die Museumsleute Zeit, sich eine neue Bleibe
zu suchen. Vielleicht ziehen sie in die Innenstadt – „für Wolbeck sehe ich fast
keine Chance mehr“, sagte Nehring.
Rudert LWL zurück?
Gerade die Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) könnte
durch den Umzug aber beeinträchtigt werden. „Wir führen gerade Gespräche mit dem
Museum über einen Fördervertrag“, sagte LWL-Sprecher Frank Tafertshofer. Es gehe
um 50 000 Euro im Jahr. „Eine Bedingung ist aber, dass das Museum an seinem bisherigen
Standort bleibt.“ Sollten die Westpreußen nun wegziehen, müssen sich die LWL-Politiker
erneut mit der Sache befassen.
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weitere Informationen:
Der Drostenhof
www.westpreussisches-landesmuseum.de/Drostenhof/drostenhof.html;
22.03.2011: Westpreußisches Landesmuseum geht
nach Münster oder Warendorf
www.ahlener-zeitung.de/aktuelles/muensterland/1517363_Westpreussisches_Landes...; |