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Geschichtspolitik: Die Junge Union (JU) Rostocks hat gefordert, die Ilja-Ehrenburg-Straße im Ortsteil Toitenwinkel umzubenennen. Der Kreisvorsitzende Mathias Kühl begründete seinen Vorstoß mit der Rolle des sowjetischen Literaten im Zweiten Weltkrieg. Ehrenburg sei vom Haß auf Deutsche erfüllt gewesen und habe jenen Haß in seinen unzähligen Propagandagedichten formuliert. Nach Auffassung der JU verfügt die Hansestadt Rostock mit dem Straßennamen über ein „negatives Alleinstellungsmerkmal“. Anstiftung zum Massenmord erwiesen Die Nachwuchsorganisation der CDU reagierte auf Äußerungen des Rostocker Historikers Fred Mrotzek, der in einem Vortrag vor dem Ortsbeirat Toitenwinkel Ehrenbergs Anstiftung der Roten Armee zum Massenmord an der deutschen Zivilbevölkerung für erwiesen hielt. Die Mitglieder des Ortsbeirates wollten dennoch nichts von einer Umbenennung wissen. Ortsbeiratsvorsitzende Anke Knitter (SPD) erklärt dies in der Ostsee-Zeitung unter anderem damit, daß sich die im Beirat vertretene NPD die Umbenennung als politisches Ziel gesetzt habe. Angesichts der fehlenden Mehrheiten scheuen die Christdemokraten in der Rostocker Bürgerschaft davor zurück, die Umbenennung auf die Tagesordnung zu bringen. Fraktionschef Dieter Neßelmann hielt die Begründung der JU für nicht stichhaltig genug. „Ein paar Schlagwörter werden der Persönlichkeit Ehrenburgs nicht gerecht, denn er hat auch Verdienste bei der Aufarbeitung von Verbrechen an den Juden in der Sowjetunion“, sagte Neßelmann dem Blatt. Imageverlust befürchtet Unterstützung erhielt die JU indessen vom Rostocker Bundestagsabgeordneten Eckhardt Rehberg und vom bildungspolitischen Sprecher der Landtagsfraktion Marc Reinhardt (beide CDU). Während Rehberg einen weiteren „Imageverlust“ für das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern durch den Straßennamen befürchtete, beklagte Reinhardt „ideologische Scheuklappen“ bei der Diskussion um die Umbenennung. Er erinnerte an den Vorschlag aus dem Jahre 2001, statt Ilja Ehrenburg den Dissidenten Andrej Sacharow mit einem Straßennamen zu würdigen. Die Linkspartei und das Rostocker Friedensbündnis kritisierten die Initiative der Jungen Union. Der Bundestagsabgeordnete Steffen Bockhahn (Die Linke) warf Rehberg Unwissenheit vor. Er habe sich von nationalsozialistischer Propaganda täuschen lassen. (cs)
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