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Volkstrauertag Der Volkstrauertag wurde 1919 auf Vorschlag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Millionen im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten ins Leben gerufen. Nach seiner Stilisierung zum „Heldengedenktag“ im Dritten Reich wurde er ab 1948 auch in der Bundesrepublik weitergeführt. In den vergangenen Jahren hat an diesem Tag jedoch die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus das Gedenken an die gefallenen Soldaten immer stärker überlagert. Vor zwei Jahren verstarb der letzte deutsche Veteran des Ersten Weltkrieges. Die Jahre lassen sich zählen, wann auch der letzte des Zweiten Weltkrieges abberufen wird. Zwei Niederlagen und die Hypothek der Hitler-Verbrechen überschatten die Erinnerung. Doch mahnt uns Charles de Gaulle: „Man erkennt den Charakter eines Volkes auch daran, wie es nach einem verlorenen Krieg mit seinen Soldaten umgeht.“ Das Selbstverständliche wird bemerkenswert Während gerade in vielen Großstädten Kriegerdenkmäler verfallen, geschändet oder abgeräumt werden, ist auf den Dörfern das Gedenken meist lebendiger geblieben. Bei einem Besuch im Harz war ich bewegt, daß in den Kirchen von Blankenburg, Wernigerode und Quedlinburg die Erinnerungstafeln für die Kriegstoten intakt sind. Wenn uns das Selbstverständliche plötzlich bemerkenswert erscheint ... Verdienstvoll ist der Einsatz Jugendlicher im Rahmen des Volksbundes, der noch immer verschollene Soldaten, besonders auf den Schlachtfeldern des Ostens, birgt und in Würde beisetzt. Während anonyme Grablege bei den heute Verstorbenen im Zuge zerfallender Familien zunimmt, ist es uns doch fremd, Gefallene namenlos verscharrt zu lassen. So wenden sich unsere Gedanken an diesem Tag an die im Felde gebliebenen Verwandten. Auf der Internetseite des Volksbundes kann man unter „Gräbersuche online“ nach deren Stätten suchen, soweit sie bekannt sind. Name, Todesdatum genügt. Ich gebe den Namen meines Urgroßvaters ein: Theodor Stein, geboren am 13. April 1881 in Dessau. Gefallen als Hauptmann eines bayerischen Infanterieregiments in einem von Granaten umgepflügten Dorf Fleury bei der Schlacht um Verdun am 29. Juli 1916 im Alter von 35 Jahren. Verdun als doppeltes Symbol Insgesamt verbluten über 300.000 deutsche und französische Soldaten in dieser Hölle, die zum Symbol sinnloser Materialschlachten wird. Verdun wurde auch deshalb zum Ort deutsch-französischer Versöhnung. Gerade hier kamen sich zuallererst die Veteranen an den Gräbern der dort nebeneinander beigesetzten Kameraden näher. Die Online-Suche des Volksbundes sagt mir, wo ich meinen Urgroßvater besuchen kann: Auf dem Soldatenfriedhof von Hautecourt-lès-Broville. Ich werde kommen. > Bildstrecke zum Volkstrauertag > JF-Spezial zum Volkstrauertag 2004
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