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Vertreibung DOBRENZ. Bei den 2010 in der Nähe von Dobrenz im Sudetenland gefundenen Toten handelt es sich um 15 von Tschechen ermordete Sudetendeutsche. Dies geht aus den Untersuchungen einer tschechischen Mordkommission hervor, berichtet die Zeitung Jihlavsky Denik. Die Täter hatten die Deutschen im Mai 1945 in ein Waldstück verschleppt, dort zum Ausheben der eigenen Gräber gezwungen und anschließend mit Spaten und Hacken erschlagen. Unter den Opfern befanden sich auch Alte und Jugendliche. Der Vorsitzende der sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich, Gerhard Zeihsel, lobte, daß „die Bemühungen der Journalisten und der tschechischen Behörden das Massaker aufzuklären, als vorbildlich bezeichnet werden können“. Tschechischen Mördern wurde Straffreiheit zugesichert Anstoß zu den Untersuchungen war der dokumentarische Roman „BergersDorf“ von Herma Kennel. Die Schriftstellerin beschäftigte sich darin unter anderem mit der Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland. Bis 1946 waren zwei bis drei Millionen Deutsche geflohen oder wurden deportiert. Mehrere zehntausend Menschen wurden dabei getötet. Mit dem Straffreiheitsgesetz 115
der Beneš-Dekrete wurden die Morde an der deutschen Zivilbevölkerung
gerechtfertigt und eine juristische Verfolgung der Täter verboten, wenn die
Morde „eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer
Helfershelfer zum Ziele hatten“. Die Dekrete sind bis heute gültig. (ho)
Update: Neun Tote aus dem Massengrab bei Dobronín / Dobrenz bei Jihlava / Iglau wurden schon identifiziert. Bei den auf der Wiese Budínka verscharrten Toten handelt es sich um Deutsche, die in Dobronín und seiner Umgebung gelebt hatten. Das berichtete die Tageszeitung Jihlavský deník in ihrer Donnerstagsausgabe. Durch den Vergleich mit DNA-Proben von Verwandten seien acht vermutliche Opfer eines Verbrechens aus der Nachkriegszeit identifiziert worden. Der Sprecher der Hinterbliebenen, Johann Niebler, bestätigte, dass die Polizei bereits die Nachkommen von zwei der Toten informiert habe. Niebler sagte der Nachrichtenagentur dpa, für ihn sei es eine Genugtuung, dass die Ermittlungen zum Ziel geführt haben. Die Hinterbliebenen werden die sterblichen Überreste nun wahrscheinlich auf einem Friedhof in Jihlava / Iglau beisetzen. Die Ermittler hatten das
Massengrab im August 2010 entdeckt. Die Polizisten gingen Informationen von
Augenzeugen nach, die angaben, so genannte „Rotgardisten“ hätten dort im Mai
1945 bis zu 15 Deutsche erschlagen.
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