|  |  | Mehr Region und mehr EuropaNeue Wege für das Ostpreußische Landesmuseum
 Lüneburg. Die Möbel stammen noch 
vom Vorgänger, das Direktorenzimmer stand lange verwaist da. Dr. Joachim Mähnert 
ist dabei, sich einzuleben an neuer Wirkungsstätte. Der Berliner tritt kein leichtes 
Amt an. Er will, soll und muss das Ostpreußische Landesmuseum wesentliche Schritte 
nach vorn bringen. "Ich vertrete eine neue Generation", sagt Dr. Mähnert. Er ist 
42 Jahre jung. Seit 2005, als Dr. Ronny Kabus fristlos 
entlassen wurde, wartete das 1987 in der Ritterstraße eröffnete Museum auf eine 
neue Leitung. Der Alltagsbetrieb lief in den vergangenen Jahren, aber grundsätzlich 
besteht Handlungsbedarf. Dr. Mähnert: "Das bestehende Museumskonzept stammt noch 
aus der Zeit vor dem Mauerfall, ist also von der Geschichte überholt worden und 
somit dringend überarbeitungswürdig." Das Museum habe so, wie es jetzt dastehe, 
wenig Zukunft.  Dr. Mähnert will die Region stärker 
berücksichtigen, "Brücken in die Lüneburger Geschichte schlagen." Dazu müsse die 
vom Museum erzählte Geschichte fortgeschrieben werden. "Man kann ja heute nicht 
mehr mit 1945 aufhören. Wir müssen kommunizieren, warum das Museum in Lüneburg steht, 
also deutlich machen, was nach 1945 die in Lüneburg gestrandeten Ostpreußen für 
die Region geleistet haben - und umgekehrt."  Der Blick des neuen Direktors geht 
nicht nur in die nähere Umgebung. Dr. Mähnert will die Arbeit mit Ländern im Osten 
Europas intensivieren. "Wir müssen gucken, was heute mit der deutschen Kulturtradition 
im ehemaligen Ostpreußen passiert. Ein Ostpreußisches Landesmuseum ist immer auch 
ein europäisches Museum." Aber kein politisches Instrument: "Historische Museen 
sind nicht politisch, aber mit ihnen wird Politik gemacht." Der Europa-Aspekt kommt 
mit der geplanten Deutschbalten-Abteilung noch stärker zum Tragen: "Dann haben wir 
auch Estland und Lettland im Fokus und müssen uns in europäische Dimensionen hineindenken."
 Wann aber mit dem Ausbau des Museums 
begonnen werden kann, wie es sich dann zur Heiligengeiststraße hin öffnen wird, 
all das steckt voller Hoffnungen und Fragezeichen. Land und Bund haben insgesamt 
4,1 Millionen Euro in Aussicht gestellt. "Der Teufel steckt wie immer im Detail", 
sagt Dr. Mähnert. Auch, wenn es um die Zukunft des seit 1985 bestehenden Brauereimuseums 
im alten Sudhaus geht, das ein Stück Lüneburger Industriegeschichte verkörpert, 
jetzt aber wie das Kronen-Gasthaus im Besitz der Ostpreußen ist. Das Brauereimuseum 
fällt formal noch nicht in den Zuständigkeitsbereich des Landesmuseums, der vom 
Bundesvertriebenengesetz geregelt wird. Dr. Mähnert baut auf "Synergie-Effekte mit 
der Stadt", um das Thema friedlich zu regeln.  Die Voraussetzungen für das Fortbestehen 
des Museums seien günstig, angefangen bei der Sammlung und beim Personal: "Die wissenschaftliche 
Qualität des Hauses ist in der Regel unbestritten. Ohne Frage sind wir ein Leuchtturm 
in Lüneburg", greift Dr. Mähnert ein populäres Schlagwort auf. Reformbedarf bestehe 
dagegen beim Museums-Management. Aber genau das ist ein Thema, das den Wissenschafts-, 
Wirtschafts- und Sozialhistoriker schon immer reizt. Er will "das enge museale Spektrum 
öffnen, gucken, was ist spannend, wie schaffe ich Neugier?" Mit dem "großen Experiment", 
das ab 16. Mai die Stadt und das Museum erobert, kommt ein didaktisches Projekt 
für alle Sinne, das so recht nach dem Herzen des neuen Direktors ist. 
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 weitere Informationen:
 Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg
 www.ostpreussisches-landesmuseum.de;
 Aus dem Kreis Johannisburg/Ostpreußen - 
Gesammelte Schätze -
 www.kreis-johannisburg.de/Fotoalben/Gesammelte-Schaetze/Hinweise.htm;
 
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