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Sie machen den Weg frei Lüneburg. Noch können zwischen dem Museum und dem Weinhaus an der Ritterstraße Parkplätze gemietet werden. Das ist bald vorbei. Auf der anderen Seite, Heiligengeistraße 38, kündigt das Möbelhaus Crull bereits seinen Umzug an. Lange leer stehen wird das Haus wohl nicht. Es wird Teil des Ostpreußischen Landesmuseums, das mitsamt einer deutschbaltischen Abteilung kräftig wachsen soll. Dafür haben gestern Vorstand und Stiftungsrat der Ostpreußischen Kulturstiftung eine neue Satzung verabschiedet - "einstimmig", wie Wilhelm von Gottberg betont, der Vorsitzende des Stiftungsrats; "in sehr angenehmer Atmosphäre", so Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert. Die Deutschbalten sitzen künftig mit im Stiftungsrat, und in den Vorstand rücken die Museumsleiter auf: Dr. Mähnert für das Ostpreußische Landesmuseum, Wolfgang Freyberg für das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen. Das Konzept für das Lüneburger Museum hat Dr. Mähnert, erst seit 1. April im Amt, in kurzer Zeit erstellt - "das war schon recht sportlich", sagt der Museumsleiter. So sind auch seine künftigen Ziele: Er will die Besucherzahl verdoppeln, sie müsste dann deutlich über 30.000 im Jahr liegen. "Wir sind das einzige Landesmuseum hier, das wollen wir auch zum Ausdruck bringen", sagt Dr. Mähnert. Dazu soll die Ausstellungsfläche des Hauses auf 2.700 Quadratmeter fast verdoppelt werden. Besucherorientiert will Dr. Mähnert das Museum modernisieren, es inhaltlich umsortieren in Richtung einer losen Chronologie. Neue Themen kommen hinzu: Die Zeit seit 1945 nimmt Dr. Mähnert dafür in den Blick. Dabei geht es um die Ostpreußen, die in Lüneburg heimisch wurden. Aber auch darum, das deutsche Kulturerbe im früheren Ostpreußen einvernehmlich mit den heutigen Staaten zu pflegen. Durch den Beitrag der Deutschbalten werde zudem die Hanse im Ostseeraum Thema des Museums. "Wir wollen noch vor der Bundestagswahl Pflöcke einschlagen", sagt Deutschbalten-Vertreter und Architekt Richard Westrn-Doll. Die Deutschbalten haben für die Erweiterung zusätzlich zu dem Parkplatz das angrenzende Haus an der Heiligengeiststraße gekauft, die Rede ist von 1,5 Millionen Euro als Kaufpreis. Den Komplex der "Krone" mit dem Brauerei- und dem Trinkgefäßemuseum hat der Verein "Ostpreußisches Jagd- und Landesmuseum e.V." schon vor drei Jahren erworben. Von einer Verlagerung des Eingangsbereichs in die Heiligengeiststraße erwarten die Museumsmacher einen kräftigen Zuwachs an Attraktivität. "Aufbruchstimmung ist jedenfalls da", sagt Wilhelm von Gottberg. Innerhalb kürzester Zeit sollen jetzt Mittelanträge auf den Weg gebracht werden. Noch im Herbst, so von Gottberg, rechne er mit den Bewilligungsbescheiden, im Winter mit dem Baubeginn. Zuletzt war bei der Etatplanung von 2,6 Millionen Euro vom Bund und 800.000 Euro vom Land die Rede sowie von einem Gesamtetat von 4,1 Millionen Euro. "Zahlen kommentieren wir nicht", sagt von Gottberg. Noch nämlich müssten die Gremien der neuen Satzung zustimmen und besagte Anträge bewilligt werden.
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