»Konfliktreiche Debatten sind Vergangenheit«
Gundula Bavendamm, neue Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung,
im PAZ-Interview
Am
heutigen 1. April tritt die Historikerin und Kulturmanagerin Gundula Bavendamm
ihren neuen Posten als Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
(SFVV) an. Im Interview mit der PAZ erläuterte sie ihre Vorstellungen hinsichtlich
ihrer Arbeit und der Zukunft der Stiftung. Die Fragen stellte Manuel Ruoff.
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PAZ: In der Politik lässt sich der Versuch feststellen, das Schicksal der
deutschen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem heutiger Asylsucher
aus Schwellen- und Entwicklungsländern gleichzusetzen. Wie wollen Sie darauf
reagieren? -
Gundula Bavendamm: Die Frage nach den Bezügen
zwischen dem Flüchtlingsphänomen heute und zur Zeit des Zweiten Weltkriegs
ist nicht von vornherein falsch. Vor allem die Größenordnung von rund 60
Millionen Menschen stellt eine Parallele dar. Auch das unmittelbare Erleben
derer, die heute etwa als Kriegsflüchtlinge gegen ihren Willen ihre Heimat
verlassen müssen, unterscheidet sich nicht grundsätzlich von dem, was die
Deutschen 1944/45 erlebten. Allerdings liegen den heutigen Flüchtlingsströmen
keine staatlichen Beschlüsse zugrunde. ....
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