Der Landkreis
Rastenburg
 Der 
Landkreis Rastenburg hat eine Flächengröße von 871,08 qkm und 57.223 Einwohner, 
das sind 65,7 auf 1 qkm. Er wird von der Guber, einem Nebenfluß der Alle, 
durchflossen. Am Oberlauf der Guber liegt die Kreisstadt Rastenburg. Der 
Deutsche Orden erbaute etwa 1329 von Balga aus die Rastenburg. Sie wurde 1345 
von den Litauern zerstört und um 1360/1370 in Stein ausgebaut; sie ist mehrfach 
(besonders 1528/1529) umgebaut worden und größtenteils erhalten. Bemerkenswert 
ist das hübsche Portal. Die Burg war in der Ordenszeit Verwaltungsmittelpunkt 
für das Kammeramt Rastenburg. Um 1622 wurde an der inneren Nordwestecke der 
steinerne sechseckige Turm errichtet. In jüngster Zeit war die Burg 
Behördenhaus. - Die vor der Ordensburg entstandene Lischke wird 1345 Stadt 
genannt, aber 1345 und 1347 von den Litauern zerstört. Nach dem Wiederaufbau 
verlieh ihr der Balgaer Komtur Henning Schindekop im Jahre 1357 eine Handfeste, 
die 1378 erneuert wurde. Die planmäßig angelegte Altstadt hat mittelalterlichen 
Grundriß mit einem quadratischen Markt, an dem bis ins 19. Jahrhundert 
Laubenhäuser standen. In seiner Mitte war etwa 1370 das gotische Rathaus erbaut 
worden; es wurde 1780 abgebrochen, das neue Rathaus entstand an anderer Stelle 
im Jahre 1885. In der Südwestecke der Altstadt steht die etwa 1359/1370 erbaute 
St.-Georgs-Kirche, eine Wehrkirche mit vorgelegtem Parcham. Sie steht teilweise 
auf der Stadtmauer und lenkt durch ihre hohe Lage und den 48 m emporragenden 
Wehrturm die Aufmerksamkeit auf sich. Das einschiffige Gotteshaus ist von 1480 
bis 1515 nach Norden erweitert und zu einer spätgotischen Hallenkirche mit 
Sterngewölbe umgebaut worden. In der Südostecke des Parchams kam um 1480 die 
Georgskapelle hinzu, sie wurde 1692 neugestaltet. Die im Norden um 1370 
angelegte Neustadt gruppiert sich um die Katharinenkirche. Zwischen ihr und dem 
Hohen Tor entstand die Königsberger Vorstadt. Auf der im Osten und Süden 
angelegten Burgfreiheit ist 1391 die Kapelle des Hauptamt-Hospitals erbaut und 
1693 erneuert worden. Bei Beginn des 13jährigen Ständekrieges (1454) 
bemächtigten sich die Bürger der Burg, ergaben sich aber 1461 dem Orden. Den 
Polen gelang es 1520 nicht, Rastenburg einzunehmen. Am 29./30. Dezember 1531 
fand hier ein Religionsgespräch statt. In den Schwedisch-Polnischen Kriegen war 
Rastenburg 1628/1629 und 1656/1657 Stützpunkt der brandenburgischen und 
schwedischen Truppen. Seit dieser Zeit hat die Stadt ständig eine starke 
Garnison gehabt. 1674 zerstörte ein großer Brand die Stadt. Im Siebenjährigen 
Kriege besetzten die Russen (1758/1762), 1807 und 1812 die Franzosen die Stadt; 
sie plünderten sie völlig aus. Im Jahre 1818 wurde Rastenburg Kreissitz. 1819 
wurden die Tore, 1820 die Katharinenkirche abgebrochen. In den Jahren 1831, 1837 
und 1857 forderte die Cholera viele Opfer. Der Aufstieg Rastenburgs, dessen 
Wirtschaft in den ersten Jahrhunderten auf Bierbrauerei, Handwerk und Ackerbau 
beruhte, begann mit der Gründung von Fabriken, der Eisen- und Glockengießerei 
Gebr. Reschke (1843), der Mühlenwerke (1847) und - nach dem Anschluß an die 
Eisenbahnstrecken Königsberg-Prostken (1867) und nach Lyck (1868) - der 
Zuckerfabrik (1887). In Karlshof (Carlshof) bei Rastenburg gründete der 
Superintendent Klapp eine Heil- und Pflegeanstalt, eine Arbeiterkolonie und eine 
Diakonenanstalt. 1920 wurde in Klein-Neuhof ein Predigerseminar geschaffen. Die 
Stadt wurde 1931 durch das eingemeindete Krausendorf, ein Jahr später durch 
Neuendorf vergrößert. -
Der 
Landkreis Rastenburg hat eine Flächengröße von 871,08 qkm und 57.223 Einwohner, 
das sind 65,7 auf 1 qkm. Er wird von der Guber, einem Nebenfluß der Alle, 
durchflossen. Am Oberlauf der Guber liegt die Kreisstadt Rastenburg. Der 
Deutsche Orden erbaute etwa 1329 von Balga aus die Rastenburg. Sie wurde 1345 
von den Litauern zerstört und um 1360/1370 in Stein ausgebaut; sie ist mehrfach 
(besonders 1528/1529) umgebaut worden und größtenteils erhalten. Bemerkenswert 
ist das hübsche Portal. Die Burg war in der Ordenszeit Verwaltungsmittelpunkt 
für das Kammeramt Rastenburg. Um 1622 wurde an der inneren Nordwestecke der 
steinerne sechseckige Turm errichtet. In jüngster Zeit war die Burg 
Behördenhaus. - Die vor der Ordensburg entstandene Lischke wird 1345 Stadt 
genannt, aber 1345 und 1347 von den Litauern zerstört. Nach dem Wiederaufbau 
verlieh ihr der Balgaer Komtur Henning Schindekop im Jahre 1357 eine Handfeste, 
die 1378 erneuert wurde. Die planmäßig angelegte Altstadt hat mittelalterlichen 
Grundriß mit einem quadratischen Markt, an dem bis ins 19. Jahrhundert 
Laubenhäuser standen. In seiner Mitte war etwa 1370 das gotische Rathaus erbaut 
worden; es wurde 1780 abgebrochen, das neue Rathaus entstand an anderer Stelle 
im Jahre 1885. In der Südwestecke der Altstadt steht die etwa 1359/1370 erbaute 
St.-Georgs-Kirche, eine Wehrkirche mit vorgelegtem Parcham. Sie steht teilweise 
auf der Stadtmauer und lenkt durch ihre hohe Lage und den 48 m emporragenden 
Wehrturm die Aufmerksamkeit auf sich. Das einschiffige Gotteshaus ist von 1480 
bis 1515 nach Norden erweitert und zu einer spätgotischen Hallenkirche mit 
Sterngewölbe umgebaut worden. In der Südostecke des Parchams kam um 1480 die 
Georgskapelle hinzu, sie wurde 1692 neugestaltet. Die im Norden um 1370 
angelegte Neustadt gruppiert sich um die Katharinenkirche. Zwischen ihr und dem 
Hohen Tor entstand die Königsberger Vorstadt. Auf der im Osten und Süden 
angelegten Burgfreiheit ist 1391 die Kapelle des Hauptamt-Hospitals erbaut und 
1693 erneuert worden. Bei Beginn des 13jährigen Ständekrieges (1454) 
bemächtigten sich die Bürger der Burg, ergaben sich aber 1461 dem Orden. Den 
Polen gelang es 1520 nicht, Rastenburg einzunehmen. Am 29./30. Dezember 1531 
fand hier ein Religionsgespräch statt. In den Schwedisch-Polnischen Kriegen war 
Rastenburg 1628/1629 und 1656/1657 Stützpunkt der brandenburgischen und 
schwedischen Truppen. Seit dieser Zeit hat die Stadt ständig eine starke 
Garnison gehabt. 1674 zerstörte ein großer Brand die Stadt. Im Siebenjährigen 
Kriege besetzten die Russen (1758/1762), 1807 und 1812 die Franzosen die Stadt; 
sie plünderten sie völlig aus. Im Jahre 1818 wurde Rastenburg Kreissitz. 1819 
wurden die Tore, 1820 die Katharinenkirche abgebrochen. In den Jahren 1831, 1837 
und 1857 forderte die Cholera viele Opfer. Der Aufstieg Rastenburgs, dessen 
Wirtschaft in den ersten Jahrhunderten auf Bierbrauerei, Handwerk und Ackerbau 
beruhte, begann mit der Gründung von Fabriken, der Eisen- und Glockengießerei 
Gebr. Reschke (1843), der Mühlenwerke (1847) und - nach dem Anschluß an die 
Eisenbahnstrecken Königsberg-Prostken (1867) und nach Lyck (1868) - der 
Zuckerfabrik (1887). In Karlshof (Carlshof) bei Rastenburg gründete der 
Superintendent Klapp eine Heil- und Pflegeanstalt, eine Arbeiterkolonie und eine 
Diakonenanstalt. 1920 wurde in Klein-Neuhof ein Predigerseminar geschaffen. Die 
Stadt wurde 1931 durch das eingemeindete Krausendorf, ein Jahr später durch 
Neuendorf vergrößert. -
Im Zweiten Weltkrieg entstand bei Rastenburg das 
Führerhauptquartier „Wolfsschanze", wo am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf 
Hitler verübt wurde. -
Im Jahre 1939 hatte Rastenburg 19.650 Einwohner. 1945 kam 
es unter polnische Verwaltung. - Rastenburg ist der Geburtsort des am 26. April 
1863 geborenen Dichters Arno Holz, er ist einer der entschiedensten Vertreter 
des Naturalismus. - Die bekannte Redensart, „Er glüht wie (ein) Rastenburg(er)", 
er ist erhitzt oder betrunken, soll auf die hochroten Dächer der Stadt 
zurückzuführen sein. Neuendorf bei Rastenburg ist der Geburtsort des 1919 
geborenen Malers, Graphikers und Dichters Heinz Georg Podehl.
Eine besondere Bedeutung hatte in der Ordenszeit Bäslack. 
Hier hatte der Orden am linken Ufer der Deine zwischen Bäslack und Rehstall im 
Gebiet Rhein zum Schutz gegen die Litauereinfälle im 14. Jahrhundert ein 
Wildhaus errichtet, das später zu einem Ordenshaus ausgebaut worden war. Die 
zweigeschossige Anlage wurde 1583 zur evangelischen Kirche umgebaut, die an der 
Südseite 1726/1728 einen Turin erhielt. - Westlich Bäslack liegt in reizvoller 
Umgebung Heiligelinde. Bereits in 
der Ordenszeit befand sich hier eine Wallfahrtskapelle. An ihrer Stelle wurde 
von 1687 bis 1730 eine prachtvolle Wallfahrtskirche in italisierendem Barock mit 
Nebengebäuden erbaut. Sie gehört zu den schönsten Bauwerken Ostpreußens. - 
Im westlichen Kreisteil liegt in 
fruchtbarer Umgebung der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Korschen. - 

Die westlich Barten gelegene Begüterung Dönhoffstädt ist 
bekannt durch sein Herrenhaus, das 1710/1716 von Boguslav Graf von Dönhoff 
erbaut worden ist. Es ist umgeben von einem prächtigen Park. - Das Kirchdorf 
Leunenburg ist aus einer 1326 inmitten der „Wildnis" gegründeten Ordensburg an 
der Mündung der Zaine in die Guber hervorgegangen. Sie wurde 1628 im 
Schwedisch-Polnischen Kriege zerstört. Die Burgsiedlung hatte schon 1403 eine 
Kirche; diese ist 1839/1842 gründlich erneuert worden. Am Markt standen hübsche 
Laubenhäuser. - An die Kirche zu Schwarzstein knüpft sich die Sage von der 
Krugbesitzerin zu Eichmedien, die wegen Bierbetrugs vom Teufel in ein Pferd 
verwandelt worden ist. - Das Gebiet um Drengfurt ist reich an urgeschichtlichen 
Gräberfeldern und an alten Schloßbergen, wie Fürstenau, Wolfshagen.