Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat 
etwas zur Thematik der Vertreibung der Sudetendeutschen gesagt und in Prag ist 
man darüber empört. Das klingt gut, könnte man sich doch der irrigen Meinung 
hingeben, die deutsche Kanzlerin habe den Tschechen gegenüber Wiedergutmachung, 
die Aufhebung der menschenverachtenden
Beneš-Dekrete oder gar das Recht auf 
Heimat eingefordert. Bei näherer Betrachtung zeigt sich schnell, dass dies 
freilich nicht der Fall ist. Was also ist der Grund für das laute Säbelrasseln 
in Prag?
Merkel hatte beim Gedenktag für die Opfer von 
Flucht und Vertreibung in Berlin gemeint, dass es für die Vertreibung der 
Sudetendeutschen „weder eine moralische noch eine politische Rechtfertigung“ 
gäbe. Diese Aussage klingt ambitioniert und lässt die Hoffnung aufkeimen, 
Deutschland werde doch noch Tschechien wegen der Vertreibung der 
Sudetendeutschen in die Verantwortung nehmen. Dass sich Tschechiens Präsident 
Miloš Zeman und sein Ministerpräsident Andrej Babis an dieser Aussage reiben, 
verwundert nicht.  
„Das sind nur die üblichen Beißreflexe der tschechischen 
Politik, wenn man sie an ihre eigenen Verbrechen erinnert“, kommentiert 
DWA-Präsident Peter Wassertheurer die Worte Babis, der meinte, dass mit Merkels 
Feststellung „alte Wunden aufgerissen werden.“
Was aber hat es mit Merkels „weder eine 
moralische noch eine politische Rechtfertigung“ auf sich? Im Grunde genommen gar 
nichts! Merkel hat sich in ihrer Vergangenheit schon zu oft auf die für die 
Sudetendeutschen so verhängnisvolle 
deutsch-tschechische Erklärung von 1997 
berufen, in der man festhält, die Vergangenheit möglichst unangetastet zu 
belassen, um den Blick für die gemeinsame europäische Zukunft frei zu bekommen. 
In dieser Erklärung wurde auch das Recht festgeschrieben, an den eigenen 
moralischen Standpunkten und Einschätzungen zu historisch belasteten Themen 
festzuhalten. Für die tschechische Seite bedeutet diese Übereinkunft, dass man 
die Vertreibung als direkte Folge der NS-Herrschaft im 
Protektorat Böhmen und 
Mähren ansieht und sich damit aus der Verantwortung stiehlt. Das mit der 
NS-Herrschaft als eigentliche Ursache hat übrigens auch Merkel in ihrer Rede 
angeführt, womit klar ist, dass die obige Aussage keinen Wert hat. Merkel hat 
zudem in der Vergangenheit nachweislich immer wieder den sudetendeutschen 
Forderungen eine Absage erteilt.
Warum also hat sie sich dann diese Provokation 
gegenüber Tschechien erlaubt? Man kann einmal Merkels Wendehalsakrobatik als 
Ursache anführen, wie sie in ihrer verantwortungslosen Asyl- und 
Flüchtlingspolitik zur Schau getragen wird. Die hat inzwischen schon das 
Attribut: „Nicht mehr ernst zu nehmen!“ erreicht. Ähnliches bis exakt das 
Gleiche gilt auch für ihre Aussagen zur sudetendeutschen Vertreibungsthematik. 
„Da wird gedankenlos einfach etwas hinausposaunt, weil man entweder keine Ahnung 
hat, oder weil man sowieso nicht mehr ernst genommen wird und das inzwischen 
selber schon kapiert hat;“ kritisiert Wassertheurer Merkels Vorgehen. Ein 
weiterer Verdacht könnte nach Wassertheurer auch in Tschechiens kritischer 
Haltung zu Merkels Asylpolitik liegen, da sich Prag nach wie vor weigert, 
Merkels Willkommens-Wahnsinn und „Wir schaffen das“- Geschwätz mitzutragen. „Da 
lässt sich dann eben sehr gut das sudetendeutsche Vertreibungsthema für eine 
Retourkutsche missbrauchen“ mutmaßt Wassertheurer abschließend.