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Schalauen

 


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Nordöstliches Ostpreußen - Schalauen

 
Schalauen

Schalauen (Landschaft). Die Schalauer, der nordöstliche Stamm der alten Preußen, siedelten, wie der Chronist Peter v. Dusburg bezeugt und die Urkunden bestätigen, zu beiden Seiten der unteren Memel, mit Ragnit als Mittelpunkt. Die Grenzen von Schalauen sind nicht genau zu bestimmen; denn schon bei der Ankunft des Deutsehen Ordens im 13. Jh. waren Schalauen und seine Nachbarlandschaften nur dünn bevölkert, und bloß die Namen weniger Siedlungen sind bekannt. Schalauen grenzte im Nordwesten und Westen an die Kuren, die wohl etwa das spätere Hauptamt Memel (Kreise Memel und Heydekrug), ferner östlieh davon gelegene Teile des später litauischen Gebietes einnahmen, ferner als Fischer am Kurischen Haff und in der Memelniederung saßen; im Nordosten stieß Schalauen an das litauische Samaiten (Szamaiten) und an die Landschaft Karschauen, im 0sten an die Sudauer, die ebenfalls bis an die untere Memel heranreichten; im Süden an Nadrauen. Jedenfalls griff Schalauen im 0sten und vielleicht auch im Nordosten über die spätere preußisch-litauische Grenze von 1422 hinaus. An die Schalauer erinnert der Ortsname Paskalwen (siehe auch: Schalauerburg, Ragnit). Bis zum 15. Jh. war Schalauen »Wildnis«. Zur Versorgung der Leute, die in dieser Wildnis wohnten, namentlich der Burgen Ragnit und Tilsit, wurde zur Ordenszeit in Preußen eine Abgabe erhoben, das »Schalwenkorn«. Für »unsere Schalwen«, die vor den Burgen saßen und wegen des Krieges nicht auf dem Lande angesiedelt werden konnten, gab Hochmeister Winrich v. Kniprode, wohl 1369, ein Privileg, das für die Rechtsgeschäfte der alten Preußen von großer Bedeutung ist. Den Schalauern wird Zehntfreiheit gewährt und ihr Erbrecht bestimmt. Man besitzt auch eine kleine Anzahl von Verschreibungen des Deutsehen Ordens für freie Schalauer vom Ende des 13. und aus dem 14. Jh. Die hier überlieferten Namen bestätigen, dass die Schalauer zu den alten Preußen, aber nicht zu den Litauern gehörten. Bis zur Mitte des 15. Jh. war Schalauen nur ganz dünn bevölkert. Dann begann die litauische Einwanderung. Der Name Schalauen verschwand, wird jedoch noch von Hennenberger auf der »Landtafel« von 1595 verzeichnet. Stattdessen kam der Name »Preußisch Litauen« auf (siehe auch: Memelland).
 

Quellen:
Karte: Veröffentlichungen des VFFOW 1953-2000,
Sonderschrift 100, Hamburg, 2000, Seite 8;
Text: Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen,
Kröner Verlag, 1966-1981, Seite 202


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