Tag der
Sudetendeutschen: Kundgebung (Foto: BR, 08.06.2014)
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65. Sudetendeutscher Tag in
Augsburg
Erneut Diskussionen um umstrittene tschechische Benes-Dekrete
Augsburg/Prag
(dpa/lby) – Aus Anlass des Sudetendeutschen Tages in Augsburg ist es erneut zu
einer Diskussion um die umstrittenen Benesch-Dekrete gekommen. Mit den Dekreten
war die Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten
Weltkrieg legitimiert worden. Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, der
CSU-Politiker Bernd Posselt, forderte die Tschechen am Sonntag wieder auf, sich
davon zu distanzieren. Das tschechische Volk solle sich «endlich von dieser
schrecklichen Erblast» trennen, sagte er. Die Dekrete seien «Gerümpel», das
weggeräumt werden sollte.
Der seit Januar regierende Sozialdemokrat verwies
dabei auf die Deutsch-Tschechische Erklärung von 1997. «Es besteht kein Grund,
warum die Vergangenheit unsere derzeit ausgezeichneten Beziehungen sowohl mit
Deutschland als auch mit Bayern belasten sollte», betonte der 42-Jährige. Die
Dekrete bildeten die Grundlage für die Vertreibung von rund drei Millionen
Deutschen aus der damaligen Tschechoslowakei.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer warnte
unterdessen angesichts des Konflikts in der Ukraine vor einer Gefährdung der
Europäischen Einigung. «Sie ist die genialste Idee der Nachkriegsgeschichte»,
sagte der CSU-Chef am Sonntag beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen. Auch in
der Ukraine trete eine Mehrheit des Volkes für europäische Werte ein. Wie
bereits am Vortag Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) betonte Seehofer, dass die Einhaltung des Völkerrechts auch heute in Europa noch nicht
selbstverständlich sei. Die Annexion der Krim durch Russland dürfe nicht
akzeptiert werden, forderte er. Krieg sei dabei aber kein Mittel zur Überwindung
von Konflikten.
Seehofer ist amtierender Schirmherr der
Sudetendeutschen, denn vor 60 Jahren hatte der Freistaat offiziell die
Schirmherrschaft für die Volksgruppe übernommen. Seitdem gelten
die
Sudetendeutschen als vierter Stamm Bayerns nach den Altbayern, Franken und
Schwaben.
Auszeichnung:
Karlspreis an Milan Horácek (Foto: BR, 07.06.2014)
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