Dreister Diebstahl
Unbekannte stahlen
eine Glocke vom Mahnmal der Vertriebenen
in Oberschleißheim
Als Horst Sauer, ehrenamtlicher Mitarbeiter der
Ost- und Westpreußenstiftung, am Morgen des 5. Mai am Mahnmal der Vertriebenen
in der Nähe des Oberschleißheimer Flughafens vorbeikam, traute er seinen Augen
nicht: Eine der beiden Glocken, die aus der Kirche Kiwitten in Ostpreußen
stammen, war verschwunden.
„Mir ist völlig schleierhaft, warum jemand eine
solche Glocke stiehlt. Die war auch gar nicht mehr läutfähig. Entweder will man
sie wegen ihres Materialwertes einschmelzen oder der Ostpreußenstiftung einen
Streich spielen“, überlegte Dorothee Radke, geschäftsführende Vorsitzende Ost-
und Westpreußenstiftung.
„Wir haben noch keine Hinweise auf die Täter“,
sagt Thomas Köglmeier, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion. Fest
steht, daß die Diebe die 1100 Kilogramm schwere Bronzeglocke mit einem großen
Fahrzeug abtransportiert haben. Dabei haben sie eine Fichte umgefahren. Für
Anton Dapont, Metallhändler aus Oberschleißheim, sieht das ganze nach
Rohstoff-Diebstahl aus. Rund 4000 Euro reiner Materialwert würde so eine große
Glocke bringen, schätzt der Metallhändler.
Der historische Wert ist hingegen, gar nicht zu
beziffern, so Dorothee Radke. Die Glocken stammen aus Kiwitten im Ermland, und
wurde im Jahre 1652 gegossen. Sie wurden 1942 abgenommen, um sie einzuschmelzen,
tauchten aber nach dem Krieg auf einem Hamburger Glockenfriedhof auf. Seit 1984
sind sie in Besitz der Ost- und Westpreußenstiftung. Die gestohlene Glocke ist
mit einer lateinischen Inschrift versehen, zu Ehren Marias und der Apostel
Petrus und Paulus: „In Laudem Deiatou Honorem Beate Virginies Marie Et SS Petri
et Pauli Apostolorum – Kiwitten Sivum.“ - EB
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