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»Sie leisten vorzügliche
Arbeit« „Sie und Ihre Mitarbeiter leisten vorzügliche Arbeit!“ – dieses Lob sprach der Vorsitzende des Stiftungsrates der Ostpreußischen Kulturstiftung und ehemalige Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen Wilhelm v. Gottberg in seiner Festrede zum 30-jährigen Bestehen des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen dem Direktor Wolfgang Freyberg und seinen Mitarbeitern aus. Unbestreitbar sei das Kulturzentrum in Ellingen ein Kind der Landsmannschaft Ostpreußen, führte der Festredner weiter aus. Das Angebot des Freistaates Bayern, die damals leerstehenden Räume im Barockschloss Ellingen zu nutzen, habe man dankbar angenommen. Dieses war wiederum eine Folge der 1978 vom Land Bayern für die Landsmannschaft Ostpreußen übernommenen Patenschaft. Die damals unter dem Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß gesetzten Akzente der materiellen und ideellen Hilfe wurden auch von seinen Nachfolgern übernommen und fortentwickelt. „Kulturelle Bindungen zwischen Ostpreußen und Bayern bestehen schon viele Jahrhunderte“, fuhr v. Gottberg fort. Immerhin hatte Siegfried von Feuchtwangen als Hochmeister des Deutschen Ordens den Ordenssitz 1309 auf die dortige Marienburg verlegt. Von 34 Hochmeistern in der Geschichte des Ordens kamen immerhin 15 aus Bayern, Franken und Schwaben. Erwähnenswert sei auch die „Münchner Ostpreußenhilfe“ aus dem Jahr 1915, die sich nach dem Russeneinfall in Ostpreußen 1914 gebildet hatte und die dortige Bevölkerung materiell unterstützte. Das Ellinger Kulturzentrum wurde vom Bundesvorstand der Landsmannschaft mit vielen eigenen Mitteln aufgebaut und bildet heute mit rund 1.500 Quadratmetern Nutzfläche zusammen mit dem aus dem Ostpreußischen Jagdmuseum entstandenen Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg einen Mittelpunkt der Erinnerung. Dazu unterstützt der 1997 gegründete Förderverein das museale Schaufenster und das Archiv. Diesem kommt umso mehr Bedeutung zu, als von mehreren Dutzend Heimatstuben ostpreußischer Gemeinden bereits einige aufgelöst wurden und weitere mangels Betreuung wohl folgen werden. Viele Exponate dieser Einrichtungen wurden nach Ellingen als zentralen Aufbewahrungsort ostpreußischer Geschichte gebracht. Dadurch und durch eine geplante bauliche Erweiterung werde das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen auch in Zukunft seine Aufgaben als Mittler und Bildungseinrichtung für „unverfälschte Geschichte“ erfüllen können. Die tatkräftige Unterstützung des Ministerialrats Walter Rösner-Kraus vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung erwähnte v. Gottberg besonders. Ohne ihn und die Hilfe Bayerns gäbe es auch beispielsweise das Haus Kopernikus in Allenstein nicht, das wie das Bayerische Haus in Odessa eine Überlebenshilfe für die deutschen Restgruppen dieser Länder darstellt. Zu Beginn der vom Ellinger Barock-Ensemble „flores musicales“ umrahmten Feierstunde hatte Freyberg die Gäste begrüßt. Neben v. Gottberg erwähnte er unter anderem namentlich den Landtagsabgeordneten Gerhard Wägemann, den Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch, den amtierenden Landrat Robert Westphal sowie die Vorsitzende des Fördervereins Katharina Fürstin von Wrede und ihren Mann Carl Fürst von Wrede. Ebenso hieß er die Handwerker und Geschäftsleute der Stadt Ellingen willkommen, die er als stets zuverlässige Partner bezeichnete. Zudem begrüßte Freyberg Konstantin Buchner von der Schloss- und Gartenverwaltung Ansbach als Hausherrn und den Leiter des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg, Joachim Mähnert. Ellingens Bürgermeister Walter Hasl überbrachte dem Kulturzentrum die Glückwünsche der Stadt. Die Einrichtung mit ihren nicht aus der Stadt wegzudenkenden Aktivitäten wie dem alljährlichen Herbstmarkt bilde ein Aushängeschild für Ellingen, auf das er stolz sei. „Aus der reinen Sammelstelle von ostpreußischen Erinnerungsstücken hat sich ein museales Schaufenster als lebendiger Mittelpunkt in Süddeutschland entwickelt. Ohne eine derartige Pflege geht der Erinnerungsschatz verloren“, lobte Frank Schilling, Regierungsdirektor und Mitarbeiter des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die vom Bund geförderte und aus eigenem Engagement der Vertriebenen entstandene Einrichtung bewahre das geschichtliche Erbe der Deutschen. Zudem erwecke das Kulturzentrum durch die Gestaltung von Dauerausstellungen in den heute zur Republik Polen gehörenden Städten das Interesse an der eigenen Geschichte. Der Ministerialdirigent Paul Hansel vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sah die Geschichte als wichtigstes Element über die Erlebniswelt hinaus. „Sprache, Dialekt und Brauchtum gehen getrennt von der Heimat im Laufe der Jahre verloren, nur die Vernetzung der Geschichte bleibt erhalten.“ Bayern unterstützt kulturelle Einrichtungen nicht nur in München, sondern gerade auch im ländlichen Raum. Sein Haus werde das Kulturzentrum auch in den nächsten 30 Jahren fördern, so der Vertreter der Staatsregierung. Zum Jubiläum übermittelte Bartsch die besten Wünsche: „Der Bezirk Mittelfranken unterstützt und fördert das Kulturzentrum Ostpreußen gern, aus der Überzeugung heraus, dass die geleistete Arbeit von großer Wichtigkeit ist.“ Gerade durch den im Jahre 2001 abgeschlossenen Partnerschaftsvertrag mit der Woiwodschaft Pommern habe der Bezirk Mittelfranken eine besondere Beziehung zur dortigen Region. Impressionen mit Bildern aus der 30-jährigen Geschichte des Kulturzentrums Ostpreußen sowie die erste Präsentation einer neu gestalteten Netzseite rundeten die Festveranstaltung ab. Das Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen ist bis Ende März dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr sowie ab April dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Informationen sind erhältlich beim Kulturzentrum Ostpreußen, Schlossstraße 9, 91792 Ellingen, Telefon (09141) 8644-0, Fax (09141) 8644-14, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de, Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de |