Peter Götz van Eick, geboren am 16. Juli 1913
in Steinwehr (Pommern), beginnt nach dem Abitur gegen den Willen seiner Eltern (die für
den Sohn eine Offizierslaufbahn vorsahen) ein Musik- und Tanzstudium in
München. Nach dem vorzeitigen Abbruch des Studiums im Jahr 1931 bereist er
zahlreiche Länder in aller Welt und landet nach Jahren der Wanderschaft
schließlich in New York City, wo er sich als Barpianist seinen Lebensunterhalt
verdient. Hier lernt er auch den Komponisten Aaron Copeland kennen, mit dem er
Stücke für Revues und Kabarettprogramme schreibt. Zwischenzeitlich arbeitet er
als Produktionsassistent bei Irving Berlin und als Regieassistent am Mercury
Theater, das damals von Orson Welles geleitet wird.
Durch einen Job als Trucker kommt Peter van Eyck Anfang der 1940er Jahre nach
Los Angeles, wo eine Begegnung mit
Billy Wilder seine Schauspielkarriere in Gang setzt: Wilder sieht in dem
gut aussehenden van Eyck Starpotenzial und verhilft ihm zu ersten, kleinen
Rollen. Allerdings wird der hoch gewachsene, blonde van Eyck in Hollywood
gänzlich auf den Part des Nazi-Deutschen festgelegt – so etwa in der
Steinbeck-Verfilmung "Der Mond ist untergegangen", Billy Wilders "Fünf Gräber
nach Kairo" oder
Douglas Sirks "Hitler"s Madman" (alle 1943).
Da van Eyck 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft annimmt, wird er zur
US-Armee eingezogen. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs kommt ihm sowohl seine
Herkunft, als auch seine Schauspielerfahrung zugute: Man schickt ihn als
Kontrolloffizier nach Deutschland, wo er bis 1948 als Leiter der Filmsektion
tätig ist. In dieser Funktion knüpft er automatisch Kontakte mit deutschen
Filmschaffenden – und spielt 1949 seine erste Rolle in einem deutschen Film in
Rudolf Jugerts "Hallo, Fräulein!". War van Eyck in den USA stets der
"Deutsche", wird er in Deutschland ironischerweise zunächst als "Amerikaner"
besetzt. So spielt er sowohl in "Hallo, Fräulein!", als auch in
Helmut Käutners "Königskinder" (1950) US-Bürger.
Durch seine charismatische Erscheinung und
seine außerordentliche Leinwandpräsenz avanciert van Eyck in den kommenden
Jahren zu einem der deutschen Schauspieler. Der internationale Durchbruch
gelingt ihm 1953 mit seiner Rolle in Henri Georges Clouzots Klassiker "Lohn
der Angst" an der Seite von Yves Montand. Fortan ist van Eyck neben deutschen
auch in zahlreichen französischem, britischen und amerikanischen Produktionen
in Haupt- und tragenden Nebenrollen zu sehen. Bis Mitte der sechziger Jahre
spielt er in rund 60 Kinofilmen, darunter Klassiker wie Orson Welles" "Mr.Arkadin"
(1955), "Das Mädchen Rosemarie" (1958), "Liebling der Götter" (1960) oder
Fritz Langs "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960, gefolgt von zwei
Fortsetzungen unter anderer Regie). Seine Paraderolle ist dabei der galante,
zugleich aber undurchschaubare Mann von Welt.
Ab Mitte der sechziger Jahre sieht man Peter van Eyck fast nur noch in
ausländischen, vorwiegend amerikanischen Filmen – ein Umstand, der von
Biografen häufig mit den mangelnden Perspektiven im schwächelnden deutschen
Unterhaltungskino jener Jahre erklärt wird. Allerdings wirkt van Eyck ab
diesem Zeitpunkt kaum noch in nennenswerten Produktionen mit. Martin Ritts
Thriller "Der Spion, der aus der Kälte kam" (USA, 1965) mit Richard Burton und
Oskar Werner sowie Edward Dmytryks Western "Shalako" (USA, 1968) mit Sean
Connery und Brigitte Bardot sind seine wichtigsten Arbeiten dieses späten
Karriereabschnitts.
Peter van Eyck, zweimal verheiratet und Vater zweier Töchter, mit Wohnsitzen
in der Schweiz und den USA, stirbt am 15. Juli 1969 in einer Klinik bei Zürich
an den Folgen einer Blutinfektion.
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