Otto
Mellies, geboren am 19. Januar 1931 in Stolp in Ostpommern, absolviert von 1947
bis 1949 eine Ausbildung am Schweriner Theater unter der Leitung der
Schauspieldirektorin Lucie Höflich. Auch sein Bruder
Eberhard wird eine Karriere als Schauspieler verfolgen. Nach Stationen in
Neustrelitz, Stralsund, Rostock und Erfurt holt ihn der Intendant Wolfgang
Langhoff 1956 an das Deutsche Theater Berlin, dem er bis heute angehört.
Zum ersten mal vor der Kamera steht Mellies in
einer Nebenrolle in
Franz Barrensteins Unterhaltungsfilm "Sommerliebe" (1955), gefolgt von
Auftritten in
Martin Hellbergs Literaturverfilmung "Kabale und Liebe" (1959), der Jacques
Offenbach-Operette "Die schöne Lurette" (1960) von
Gottfried Kolditz, sowie "Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück" (1962),
erneut unter der Regie von Martin Hellberg. Neben diesen Klassikeradaptionen und
Bühnenverfilmungen spielt Otto Mellies jedoch auch in Gegenwartsstoffen,
beispielsweise als deutscher Arbeiter Erich in Gottfried Kolditz"
"Simplon-Tunnel" (1959). Vor dem Hintergrund des Aufbaus einer
Eisenbahnverbindung zwischen der Schweiz und Italien entfacht seine Liebe zu der
Italienerin Rosa einen Streit mit einem italienischen Arbeiter. In "Der Arzt von
Bothenow" (1961) unter der Regie von
Johannes Knittel ist er als junger, erfolgreicher Berliner Arzt zu sehen,
der seinen Arbeitsplatz in der Großstadt aufgrund eines schwerwiegenden Fehlers
verlassen muss. Im provinziellen Bothenow versucht er, sich von seinem
anspruchsvollen Lebensstil zu verabschieden und sein Leben neu zu ordnen.
Mit der Darstellung des titelgebenden Helden in
"Dr. Schlüter" (1965) von
Achim Hübner ist Mellies nicht nur erstmals im Fernsehen zu sehen, sondern
wird auch über die Grenzen der DDR hinaus bekannt. In dem populären Fünfteiler
verkörpert er einen karrierebesessenen Chemiker, der von seinem Schwiegervater,
dem Industriellen Vahlberg, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gebeten wird, das
Chemiewerk eines Konzentrationslagers in Polen zu übernehmen. Er entschließt
sich zur Flucht und kehrt erst Jahre später nach Deutschland zurück.
Seit den 70er Jahren ist Otto Mellies vor allem
im Theater zu sehen, wirkt bei verschiedenen Produktionen mit und arbeitet
außerdem als Synchronsprecher. Seine Stimme leiht er Schauspielern wie Paul
Newman, Christopher Lee und Sean Connery. Außerdem spricht der in Berlin lebende
Schauspieler Hörspiele und hält Lesungen. Auch seine Arbeit in Fernsehsendungen
führt er fort. Dabei ist Mellies zunächst öfter in Episoden von "Polizeiruf
110", ab Anfang der Neunziger dann auch immer wieder im "Tatort" und anderen
TV-Serien zu sehen.
2006 feiert er sein 50. Bühnenjubiläum am
Deutschen Theater in Berlin. Ein Jahr später ist er im erfolgreichen Spielfilm
"Frei nach Plan" zu sehen, der beim 10. Internationalen Filmfestival von
Shanghai mit dem Jin Jue Award in der Kategorie "Bester Film" ausgezeichnet
wird. Es folgen weitere Arbeiten als Darsteller und Synchronsprecher. 2012 wird
Mellies für seine Rolle als Vater des tödlich erkrankten Protagonisten in
Andreas Dresens "Halt auf freier Strecke" (2011) mit dem Deutschen Filmpreis
ausgezeichnet.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung
gefördert.
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