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Freistaat Danzig

 


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Freistaat Danzig / Westpreußen

 

 
Danzig - kurzer Überblick

Danzig wird erstmals für das Jahr 997 als "urbs Gyddanyzc" urkundlich erwähnt. Die slawische Siedlung mit ihrer Burg lag an der Mottlau, die unweit hinter Danzig in die Weichsel mündet. Danzig war Sitz von Fürsten, die sich seit 1234 Herzöge von Pommerellen nannten. Die Christianisierung des Herrscherhauses dürfte um die Jahrtausendwende oder kurz danach stattgefunden haben. Neben der slawischen Fischer- und Handwerkersiedlung mit ihrer Kirche St. Katharinen entwickelte sich seit der Mitte des 12. Jh. eine deutsche Kaufmannssiedlung, die um 1240 durch Herzog Swantopolk von Pommerellen das lübische Recht und eine eigene Kirche St. Marien erhielt. Nach Lübeck und anderen deutschen Städten wurden wirtschaftliche Beziehungen unterhalten. In den Bruderkämpfen der pommerellischen Herzöge, deren Gebiet von der Ostsee bis fast zur Netze reichte, und in mehrere Fürstentümer aufgeteilt war, versuchten 1271 die Markgrafen von Brandenburg vergeblich, Danzig zu erwerben. Der Deutsche Orden brachte die Stadt 1308 dauerhaft in seinen Besitz. Die Stadt entwickelte sich schnell. Ihre Handelsbeziehungen reichten von Flandern bis Nowgorod und über Polen und das Kiewer Reich bis nach Byzanz. Anstelle des vorher geltenden lübischen Rechtes wurde 1343 das im Ordensstaate übliche kulmische Recht eingeführt. Die seit 1361 zur Hanse zählende Stadt nahm bald eine führende Stellung im West-Ost-Handel ein und überflügelte um 1370 Elbing als See- und Handelsstadt. In großer Zahl wanderten jährlich deutsche Kaufleute und Handwerker aus allen deutschen Landen ein. Es wurden nur Deutsche als Bürger aufgenommen. Die Zunahme der Bevölkerung machte eine Erweiterung der Siedlung notwendig. Neben die Rechtstadt, die seit 1378 Ratsverfassung besaß und 1380 das Rathaus am Langen Markt erbaut hatte, traten die Neustadt um St. Johann, die auf dem Gebiet der alten slawischen Ansiedlung gebildete Altstadt, die Jungstadt an der Weichsel und die Vorstadt mit St. Peter und Paul. Danzig wurde Vorort des preußischen Quartiers der Hanse. Als nach der Niederlage des Deusschen Ordens im Jahre 1410 bei Tannenberg die Ordensherrschaft ins Wanken geriet, erkannte Danzig 1454 die Schutzherrschaft des polnischen Königs an. Danzig wurde durch Personalunion mit dem Reiche Polen verbunden, gehörte diesem aber völkerrechtlich nicht an. Der König von Polen erhielt nur geringe Hoheitsrechte. Danzig behielt ein ausgedehntes Territorium auf der Danziger Höhe und in den Weichselniederungen, behielt Selbständigkeit bei der Regelung innerer Angelegenheiten und in der auswärtigen Politik. Die Stadt Danzig hat selbständig Verträge mit fremden Mächten abgeschlossen, deren Vertreter in Danzig residierten. Ausländischen Truppen, auch polnischen, war der Eintritt in die Stadt untersagt. Danzigs Schiffe fuhren unter eigener Flagge. 1523-1526 setzte sich die Reformation durch. Trotz polnischer Eingriffe blieb Danzig evangelisch. Als 1569 der polnische Reichstag zu Lublin das "Königliche Preußen" dem polnischen Reich inkorporierte, hielten Danzig, Elbing und Thorn an ihrer völkerrechtlichen Unabhängigkeit fest. Diese wurde 1577 von König Stephan Bathory bestätigt, der die Stadt Danzig auch durch eine Belagerung nicht unterwerfen konnte. Danzig behielt alle seine Privilegien, insbesondere auch das Recht zur freien Ausübung des evangelischen Bekenntnisses. Das 17. Jh. wurde die Blütezeit Danzigs. In den schwedisch-polnischen Kriegen konnte Danzig mit Mühe die Neutralität wahren. Der zweite schwedisch-polnische Krieg wurde am 3. Mai 1660 durch den Frieden von Oliva, dem nahe bei Danzig gelegenen Zisterzienserkloster, beendet. Im polnischen Erbfolgekrieg 1734 mußte Danzig sich nach schweren Kämpfen den Russen ergeben. Die erste Teilung Polens ließ Danzig bei Polen, engte die Stadt jedoch ein. Die Vereinigung mit Preußen nahm ihr die Selbstverwaltung. Der Friede von Tilsit (1807) machte Danzig zu einer Freien Stadt mit französischer Besatzung, die 1814 erst nach langer Belagerung kapitulierte. 1816 wurde Danzig Sitz der Regierung des Danziger Bezirks, des Konsistoriums und des Oberpräsidiums von Westpreußen. Nach der Neuaufteilung der Provinz Preußen in die Provinzen Ost- und Westpreußen am 1. Juli 1878, wurde Danzig Hauptstadt der Provinz Westpreußen. Im Jahre 1920 wurde Danzig trotz des Protestes seiner rein deutschen Bevölkerung (etwa 4% Polen) durch die Art. 100-108 des "Versailler Vertrages" aus dem Deutschen Reich ausgegliedert und am 15. November 1920 von der Pariser Botschafterkonferenz zur Freien Stadt Danzig erklärt. Die Schüsse, die das Linienschiff "Schleswig-Holstein" am 1. September um 5 Uhr 45 gegen die Westerplatte feuerte, eröffneten den Zweiten Weltkrieg. Gegen Ende des Krieges wurde die deutsche Stadt Danzig vernichtet. Die Stadt wurde nach der Eroberung von den russischen Truppen planmäßig zerstört und den Polen übergeben. Ein Teil der Bevölkerung war vor Beginn der Kampfhandlungen geflüchtet. Die zurückgebliebene Masse der deutschen Bevölkerung wurde in den Jahre 1945 und 1946 fast restlos vertrieben.
 

Quellen:
Karte Westpreußen: Veröffentlichungen des VFFOW 1953-2000,
Sonderschrift 100, Hamburg, 2000, Seite 8;
Wappen: Heimatkarte von Westpreußen 1920, Verlag Schadinsky, Celle;
Text: Genealogy.net (www.genealogienetz.de/reg/WPRU/wprus.hist_de.html), 2002;


Das Leben im Freistaat Danzig
Ein Gespräch mit Siegfried und Karl-Heinz Claaßen

Quelle:
 Ostpreußen-TV
- Ostpreußischer Rundfunk - www.youtube.com/watch?v=7Mw0ImwrSCM


Lotsen der Luft - Film-Ausschnitt: Deutsches Land (1938)
Quelle: Preussen-Mediathek - www.youtube.com/watch?v=8H206Uuzppg
Die Luftaufnahmen zeigen u. a. folgende Objekte:
- 01.49: Berchtesgadener Land ? / Watzmannmassiv ? (Bayern)
- 02.00: Stadt Würzburg - mit Festung Marienberg (Bayern)
- 02.10: Fabrikanlage in Ludwigshafen ? (Rheinland-Pfalz)
- 02.20: Deutsches Eck, Koblenz (Rheinland-Pfalz)
- 02.48: Die Seebrücke in Zoppot, Freistaat Danzig (Westpreußen)
- 02.56: Stadt Danzig - Die Marienkirche, der Turm rechts das 'Rechtstädtische Rathaus' (Westpreußen)
- 03.02: Stadt Königsberg - mit Pregel und Speicherhäusern (Ostpreußen)
- 03.09: Die Masurische Seenplatte (Ostpreußen)
- 03.16: Ehrenfriedhof Waplitz, Kreis Osterode (Ostpreußen)
- 03.23: Das Nationaldenkmal Tannenberg (Ostpreußen)
weitere Informationen:
Seedienst Ostpreußen: Brücke zwischen Reich und Exklave.
Der 1920 eingerichtete Seedienst Ostpreußen umging den »polnischen Korridor«

Medienarbeit über Grenzen hinweg
 
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