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OSTPREUSSEN - ECKPFEILER EUROPASVor 700 Jahren, beginnend mit dem Jahr 1230, wurde Ostpreußen durch deutsche Bauern und Bürger besiedelt. Den Auftrag hierzu erteilten die höchsten Autoritäten des Mittelalters, Kaiser und Papst, dem Deutschen Ritterorden, der die Bewohner des Gebietes zwischen Weichsel und Memel zum Christentum bekehren und damit dieses Land in den abendländischen Kulturkreis einbeziehen sollte. Keine Slawen, sondern die heidnisch baltischen Prußen lebten hier. Sie führten ständige Kriege mit dem Fürsten Konrad von Masowien, der den Ritterorden um Hilfe rief und versprach, alles Land, das der Orden in Besitz nehmen würde, als dessen Eigentum anzuerkennen. Ritter aller europäischen Völker nahmen an dieser abendländischen Gemeinschaftsleistung teil. Unter ihnen befand sich der spätere englische König Heinrich IV., der sich 1390 in der Marienburg zum Ritter des Deutschen Ordens schlagen ließ; des weiteren gehörte dazu der Böhmenkönig Ottokar II., nach dem Ostpreußens Hauptstadt Königsberg genannt wurde. Planmäßig wurde das Land wirtschaftlich und kulturell vom Orden erschlossen. Bis 1350 gründete er 1400 Dörfer, bis 1410 93 Städte. Seine größte Leistung war die Schaffung des damaligen modernsten Staatswesens im Nordosten des Abendlandes. Aus allen Ländern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation strömten die Siedler ins Land. Die prußische Bevölkerung wurde in die abendländische Lebensordnung aufgenommen und nicht vertrieben oder ausgerottet. Die Süd- und Ostgrenze Ostpreußens besteht somit seit mehr als 700 Jahren und widerlegt damit jede Behauptung von einem aggressiven "deutschen Drang" nach Osten. Ihr nordöstlichster Abschnitt wurde 1422 endgültig festgelegt. Sie hat auch heute staats- und völkerrechtlich Gültigkeit und ist damit die älteste unverändert gebliebene Grenze in Europa. Innerhalb dieser niemals bestrittenen Grenzen
nahm dieses deutsche Land eine günstige Entwicklung. Seine einzigartige Rechtsordnung
und der hohe wirtschaftliche und kulturelle Stand zogen seit dem 16. Jahrhundert
immer wieder die politisch und religiös Verfolgten aus allen Teilen Europas
an. So kamen Einwanderer aus Masowien (Stromgebiet von Weichsel, Bug und Narew),
um der Unsicherheit in ihrem Lande zu entgehen. Als evangelische Christen fanden
sie in dem 1525 protestantisch gewordenen Ostpreußen eine Heimat und nahmen im Laufe
der Zeit - ebenso wie litauische Einwanderer von der besseren Lebens weise des Landes
überzeugt - deutsche Sprache und Kultur an. In einer Zeit blutiger und erbitterter
religiöser Verfolgung wurde Ostpreußen zur Zufluchtstätte der Toleranz.
Im 17. Jahrhundert kamen die Hugenotten aus Frankreich. Im 18. Jahrhundert
strömten die Salzburger ins Land. Es folgten holländische Mennoniten und
Schweizer Bürger. Alle diese Einwanderer verschmolzen in der Zufluchtstätte
Ostpreußen als einem Land der Freiheit und des Rechtes mit den mittelalterlichen
Siedlern zu einer deutschen Stammesgemeinschaft besonderer Eigenart. Die Rolle dieses Landes erschöpfte sich aber nicht in seiner politischen Aufgabe oder in seinem wirtschaftlichen Aufschwung. Es wurde auch kulturelles Strahlungszentrum im Osten schlechthin. Mittelpunkt wurde die 1544 gegründete Universität Königsberg als erste Hohe Schule der Wissenschaften in Nordosteuropa. Dabei nahm sie sich früh der Erforschung und Pflege der Sprache, Geschichte und Kultur der Nachbarvölker an. Der Ostpreuße Johann Gottfried Herder ( 1744 - 1803 ) erfüllte eine geistige Mission, als er durch sein Wirken die baltischen und slawischen Völker zu eigenem bewusstem Leben erweckte. Mit ihm gewann der ostpreußische Geist europäische, mit dem Philosophen Immanuel Kant ( 1724 - 1804 ) Weltgeltung, nachdem 300 Jahre vorher bereits der Deutsche Kopernikus, in Allenstein und Frauenburg bis 1543 residierend, für die Geistesgeschichte des Abendlandes größte Bedeutung erhalten hatte. Kant war es auch, der in seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" als erster grundlegende Gedanken zu einem Völkerbund entwickelte. in unserer Zeit bestätigte die Bevölkerung Ostpreußens ihre Zugehörigkeit zu Deutschland mit ihrem Bekenntnis in der Volksabstimmung 1920. Dessen ungeachtet wurde die ostpreußische Bevölkerung 25 Jahre später aus ihrer angestammten Heimat vertrieben, in der ihre Vorfahren bereits Jahrhunderte vor der Entdeckung Amerikas siedelten.
Allenstein: Abstimmungsdenkmal 1920
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