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Musik am Hofe

 


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  »Ich habe meinen besten Freund verloren«

Musik am Hofe Friedrichs des Großen – Der Monarch spielte nicht nur die Traversflöte, sondern komponierte auch
von Silke Osman

Preußen wird von seinen Gegnern stets gern als Hort des Militarismus gescholten. Dass man sich dort auch den Musen, den Schönen Künsten widmete, wird oft und gern vergessen.

„Nichts gibt einem Reich mehr Glanz, als wenn die Künste unter seinem Schutz erblühen“, schrieb Friedrich der Große in seinem „Anti-Machiavel“ 1745. Er selbst widmete sich zeit seines Lebens der Musik. Bei dem Stichwort „Musik“ lassen Kritiken allerdings nur hämische Nebenbemerkungen fallen, dass es in Preußen doch allenfalls Marschmusik gegeben haben könne. Friedrich aber spielte virtuos die Querflöte und komponierte selbst. Neben 121 Flötensonaten und vier Konzerten sind auch Arien, Opern und Sinfonien aus der Feder des Monarchen überliefert.

Der Herausgeber der „Musikalischen Werke Friedrichs des Großen“, Philipp Spitta, schrieb 1889: „Diese Niederschriften sind bis aufs letzte vollständig ausgeführt, und es ist in ihnen nicht eine Note, welche nicht von Friedrich selbst geschrieben wäre. Lehrreich sind sie auch durch die Korrekturen, welche der Komponist selbst in ihnen vorgenommen hat und die sich nicht nur im Ändern und Streichen einzelner Noten und Notengruppen zeigen, sondern auch im Überkleben längerer Stellen, ja im Verwerfen und Umbilden ganzer Sätze. Diese Sätze offenbaren, wie ernst es der König mit der Komposition nahm und wie es ihm am Herzen lag, seine Sache so gut wie möglich zu machen …“

Friedrich liebte die Musik. Seinem Vorleser Henri de Catt gegenüber bemerkte er 1758, sie gewähre ihm Erholung und beruhige „ebenso wie die Poesie meine Sorgen und meine Leiden“. Als er gesundheitlich nicht mehr in der Lage war zu musizieren und seine Flöten für immer einpacken muss­te, sagte er zu Franz Benda, der ihn jahrzehntelang musikalisch begleitet hatte: „Mein lieber Benda, ich habe meinen besten Freund verloren.“

Der König war jedoch nicht nur an seinen eigenen Kompositionen interessiert, sondern er legte 1741 auch den Grundstein für das erste freistehende Opernhaus und förderte nicht zuletzt Komponisten und Musiker wie Franz Benda (1709–1786), seinen Lehrmeister auf der Flöte Johann Joachim Quantz (1697–1773), Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) und Johann Gottlieb Graun (1703–1771) sowie Johann Friedrich Reichardt (1752–1814).

Es war im Jahr 1733, als der Böhme Franz Benda dem Kronprinzen Friedrich zum ersten Mal in Ruppin begegnete, ein Ereignis, das sein weiteres Schicksal bestimmen sollte: Als Erster Geiger und Konzertmeister des königlichen Orchesters war er in Rheinsberg und später in Potsdam tätig. Doch auch als Komponist wirkte der Böhme. Der größte Teil seiner Flötenkonzerte und -sonaten dürfte dem großen König auf den Leib geschrieben gewesen sein.

Carl Heinrich Graun hatte zunächst als Sänger Karriere gemacht, aber auch Komposition studiert. 1733 erhielt er den Auftrag, zur Hochzeit des Kronprinzen Friedrich mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern eine Oper zu komponieren. „Lo Specchio della fedelta“ („Der Spiegel der Treue“) gefiel dem Kronprinzen und Graun folgte schließlich seinem Ruf in die Hofkapelle. Zur Eröffnung der Hofoper Unter den Linden wurde, obwohl das Gebäude noch nicht endgültig fertiggestellt war, 1742 seine Oper „Cleopatra e Cesare“ aufgeführt.

Johann Friedrich Reichardt, der Hofkapellmeister dreier Preußenkönige, war 1775 aus Königsberg nach Potsdam gekommen. Er hatte die Partitur seiner ersten opera seria (ernste Oper) „Le feste galanti“ beim König eingereicht und eine Audienz bekommen. Über seine erste Begegnung in Begleitung von Franz Benda (übrigens seinem späteren Schwiegervater) mit dem Preußenkönig schrieb er in seinen Erinnerungen: „Indem der König mich mit seinen großen, herrlichen blauen Augen stark fixierte, sagte er: ‚Wo seid Ihr her?‘ ‚Aus Königsberg in Preußen.‘ ‚Wo habt Ihr Musik studiert?‘ ‚In Berlin und Dresden.‘ ‚Seid Ihr in Italien gewesen?‘ ‚Nein, Ew. Majestät; aber ...‘ Im Begriff, ihn zu bitten, mich recht bald hinzuschicken, fiel er mir eifrig ins Wort; die hohe, weiche Stimme stark erhebend und uns Beide fast zugleich ansehend, rief er: ‚Das ist sein Glück! Hüt’ er sich für die neuern Italiener: so’n Kerl schreibt ihm wie ne Sau.‘ Obwohl ich auf das schlechte Deutsch des Königs schon vorbereitet war, so kostete es mich jetzt doch Mühe, das Lachen zu verbeißen ... Der König sprach viel und lange über Musik überhaupt“, erinnerte sich Reichardt, „ließ sich in sehr kleine Details, die Komposition betreffend, ein, und man erkannte leicht das Bestreben, seine Kenntnisse darin zeigen zu wollen. Wiederholt kam er darauf zurück, dass bei ihm allein noch die wahre Musik, wie sie zur schönsten Zeit in Italien geblüht habe, ein Asyl fände, die Italiener jetzt ganz ausgeartet wären und allerwärts an andern Orten nur das modische italienische Geklingle und Gelyere beliebt und betrieben werde ...

Von dem Zustande seines Orchesters gab er mir eben nicht den besten Begriff, doch war sein Urteil richtig und er schloss damit: ‚Nu geh er nur nach Berlin, hör’ er noch einige Opern und exerzier’ er die alten Musikanten recht tüchtig.’

Eben im Begriffe, das gewöhnliche Zeichen zum Abschiede mit Lüftung des Hutes zu geben sagte er noch: ‚Wie heißt er doch?‘ ‚Reichardt.‘ ,Ja, sehe er man, da kann er nun komponieren, was und wie er will, von dem deutschen Namen wird’s doch keiner glauben, dass was rechtes daran ist; er kann sich ja Ricciardetto oder Ricciardini nennen, das klingt gleich ganz anders.‘ Ich erwiderte aber sogleich: ‚Ew. Majestät, ich bin zu stolz darauf, ein Deutscher und Ihr Untertan zu sein, als dass ich meinen Namen gern italienisierte.‘ ‚Na, na!‘ sagte der König mit verbissenem Lächeln zu Benda gewendet‚ ,das hat eben auch keine Eile!‘“

Über die musikalische Begabung des Königs schrieb Reichardt, von dem bekannt ist, dass er kein Blatt vor den Mund nahm, in seinem neunten „Brief eines aufmerksamen Reisenden“ (Frankfurt, Leipzig 1774–1776): „Nun soll ich auch noch wohl sagen, wie mir der große Friedrich als Virtuose auf der Flöte gefallen hat? Im Adagio vollkommen gut, im Allegro gar nicht. Ersteres spielt er mit sehr viel Empfindung und starkem Ausdrucke; das Tragen des Tones, die Feinheit im Gebrauche der Stärke und Schwäche, Manieren und Kadenzen, die im Adagio vollkommen angemessen sind. Alles dies verdient die häufigen Bravo und Bravissimos der ihn akkompagnierenden Künstler. Das Allegro aber spielt er ohne Feuer, die geschwinden Noten trägt er matt und schleppend vor, die langsamen ohne den gehörigen Nachdruck, durch den die beiden Tempo sich auch unterscheiden müssen ...“

Preußen – ein Staat, in dem die Musik eine nicht unwesentliche Rolle spielte, Friedrich, ein Herrscher, der mit spitzer Feder auch Noten schrieb, davon kann man sich nicht zuletzt auf Konzerten überzeugen, die aus Anlass des 300. Geburtstages des großen Preußenkönigs gegeben werden.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 02/12, 14.01.2012

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