Hermann-Josef
Abs – Der legendäre Großbankier (1901–1994) handelte als Finanzberater von
Kanzler Konrad Adenauer mit den Alliierten das für Deutschland günstige
Londoner Schuldenabkommen von 1953 aus. Es regelte die Reparationen und die
Rückzahlung der deutschen Auslandsschulden. Der Wirtschaftswissenschaftler
war von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bei der Deutschen Bank für
das Auslandsgeschäft und Industriefinanzierungen zuständig. 1957 wurde er
Vorstandssprecher der Deutschen Bank. Seine Macht, aber auch sein Fleiß
waren sprichwörtlich. Zeitweilig übte er 30 Aufsichtsratsmandate aus, ein
eigenes Gesetz, die sogenannte „lex Abs“, begrenzte diese Zahl später auf
12.
Alfred
M. de Zayas – Der in Genf lebende US-amerikanische Völkerrechtler und
Historiker widerspricht im aktuellen Wiedergutmachungsstreit vor allem der
Vorstellung, die Wehrmachtsjustiz habe versagt: „Schon kurz nach dem
Polen-Feldzug wurde ihr die Jurisdiktion über Soldaten der Waffen-SS
entzogen, für die allgemeine SS war sie nie zuständig.“ Reguläre
Wehrmachtsangehörige hätten auch 1944 für Untaten wie die in Civitella mit
unnachsichtiger Strafverfolgung rechnen müssen, so de Zayas. „Trotz aller
Verbrechen der Nazis: Die Wehrmachtsjustiz war nicht nur der sowjetischen
Militärjustiz klar überlegen, sondern sogar der US-amerikanischen.“ Den
aktuellen Streit sieht de Zayas mit Unbehagen. „Es können nicht immer nur
Opfer der Deutschen Entschädigung bekommen. Wenn nach so langer Zeit noch
Wiedergutmachung versucht wird, müßte man heute vor allem etwas für die
Millionen deutschen Vertriebenen tun. Die Gleichbehandlung aller Opfer ist
ein striktes Gebot der Menschenrechte, aber bisher sind die Vertriebenen
leer ausgegangen.“
Otto
Graf Lambsdorff – Als Beauftragter des Bundeskanzlers für die
Entschädigungsgespräche verhandelte der 1926 geborene FDP-Politiker 1999
über Art und Höhe der Entschädigung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter. An der
Gründung der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ 2001 war
der ehemalige Bundeswirtschaftsminister maßgeblich beteiligt. Im Juni 2007
beendete die Stiftung ihre Zahlungen. Bis dahin hatte sie an über 1,66
Millionen Menschen in 98 Ländern 4,37 Milliarden Euro ausgezahlt.
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