Georg John, gebürtig Georg Jacobsohn, (* 23. Juli
1879 in Schmiegel bei Posen, Provinz Posen (Deutsches Kaiserreich); † 18.
November 1941 im Ghetto Lodz) war ein deutscher Schauspieler.
John begann seine Theaterlaufbahn um 1900 an
Wander- und Schmierenbühnen. 1904 wurde er Schauspieler und Regisseur in
Wilhelmshaven, ab 1905 folgten Engagements in Stolp, Altona, Mülheim an der
Ruhr, Bochum und Göttingen. 1914 erhielt er eine Verpflichtung als Schauspieler
und Regisseur an den Vaterländischen Schauspielen in Wien.
Seit 1917 war er ein häufig besetzter
Stummfilmschauspieler. Bereits seine ersten Einsätze in Die Fremde als
zickenbärtiger tibetanischer Mönch und als Tod in Hilde Warren und der Tod waren
charakteristisch für sein weiteres Auftreten, auch wenn er besonders anfangs
öfter in Rollen von Vätern, Ehemännern und Honoratioren zu sehen war.
Typisch für ihn wurden aber Darstellungen von
skurrilen, gnomenhaften Figuren in mehreren Klassikern des deutschen Stummfilms.
In Fritz Langs Der müde Tod (1921) verkörperte er einen Bettler, in Die
Nibelungen (1924) war er in gleich drei Rollen vertreten, in M (1931) spielte er
den blinden Luftballonverkäufer, der den Mörder aufgrund eines gepfiffenen
Liedes wiedererkennt. Auch Friedrich Wilhelm Murnau setzte ihn wiederholt ein,
unter anderem als den mitfühlenden Nachtwächter in Der letzte Mann (1924).
Von den Nationalsozialisten als sog. „Volljude“
klassifiziert, wurde Georg Jacobsohn/John nach deren Machtübernahme 1933
augenblicklich vom deutschen Kulturbetrieb ausgeschlossen und erhielt seit dem
Frühjahr 1933 auch keine Filmrollen mehr angeboten. Er schloss sich daraufhin
unter seinem Geburtsnamen – Juden war unterdessen die Weiterbenutzung von
Künstlernamen verboten worden – dem Kulturbund Deutscher Juden an und nahm an
deren Aufführungen bis zur Auflösung dieser jüdischen Einrichtung am 11.
September 1941 (letzter Auftritt in Franz Molnars Spiel im Schloß) teil.
Gelegentlich, wie 1937 bei dem Hirschfeld-Franzos-Stück Der Pojaz, führte er
auch Regie. Unmittelbar im Anschluss an die Schließung des Jüdischen
Kulturbundes deportierten ihn deutsche Stellen in das Ghetto Lodz, wo John,
gesundheitlich angeschlagen, bald darauf unter ungeklärten Umständen verstarb.
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