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Die Vertreibung wirkt bis ins
Heute
Ein Bericht von Bärbel Beutner Auf Schloß Burg an der Wupper fand die elfte Kulturveranstaltung der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen statt. Entsprechend rege war die Beteiligung. Es wurden plachandert, Bücher, Bernstein, Jostenbänder und gestickte Wappen gekauft und das reichhaltige Kuchenangebot der Gruppe Remscheid genossen. Der Bund Junges Ostpreußen (BJO) war mit seinem „Café Lorbaß“ und einem Informationsstand vertreten, ebenso die „Junge Freiheit“. Die Feierstunde, die traditionsgemäß mit dem Glockenläuten der Königsberger und der Breslauer Glocke eingeläutet wurde, stand unter dem Zeichen Preußens. Der Festredner Ehrhardt Bödecker zog „Die humane Bilanz Preußens“. Der Preußenverachtung, die nach 1945 eingesetzt hat, könne man nur mit Fakten begegnen. So war Brandenburg der erste Staat, der seinen Untertanen Religionsfreiheit gewährte und damit ein Modell für die anderen europäischen Staaten schuf. Aus der Glaubens- und Bekenntnisfreiheit ergab sich die Meinungsfreiheit, daraus die Rede- und Schreibfreiheit. Friedrich der Große legte das Gebot der Religionsfreiheit und das Verbot der Verunglimpfung anderer Religionen gesetzlich fest. Daraus folgte die Abschaffung der Hexenverfolgung. Bereits sein Vater Friedrich Wilhelm I. hatte bestimmt, daß jedes Urteil, das aus einem Geständnis durch Folter resultierte, ihm persönlich vorgelegt werden mußte. Er hat die Konfirmation eines solchen Urteils nie erteilt. Ebenso verbot der Soldatenkönig den Sklavenhandel, bei dem, so der Redner, Engländer und Holländer führend waren und zu großem Reichtum kamen. Eine ganz große Leistung Preußens war die Schaffung des Rechtsstaates. Das Gesetz steht über dem König, der Untertan kann gegen den König prozessieren. Für die hohe Rechtskultur Preußens gibt es zahlreiche Beispiele. Der Redner erheiterte die Zuhörer mit dem „Pech“ Kaiser Wilhelms II., der das zweite Automobil in Berlin erwarb und von Rudolf Herzog, der das erste Automobil fuhr, das Kennzeichen haben wollte, was ihm aber von den Gerichten versagt wurde. Die Förderung von Bildung, Erziehung und Wissenschaft war ebenfalls ein Anliegen Preußens. Ab 1739 wurde von Richtern und höheren Beamten ein Universitätsstudium verlangt. Das Bildungsniveau der preußischen Beamten galt als einmalig. Der Haß auf Preußen nach 1945, so Bödecker, kannte keine Grenzen, wobei man in den Deutschen einen Haß auf sich selbst erweckt habe. Er schloß mit einem Zitat von Ricarda Huch, daß das Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ auf für Nationen gelte. Der Landesvorsitzende Jürgen Zauner dankte dem Redner sowie den anwesenden Ehrengästen für ihre Grußworte. Der Bürgermeister Remscheids, Lothar Krebs, und der Bürgermeister Solingens, Bernd Krebs, sowie der Landtagsabgeordnete Horst Westkämper sprachen Grußworte. Auch der Hausherr und Vorsitzende des Schloßbauvereins Siebenborn begrüßte die ostpreußischen Landsleute. Der stellvertretende Bürgermeister von Wermelskirchen, Horst Krüger, sprach von einer Sensibilisierung für das Thema „Vertreibung“, die durch Filme, Informationen und Dokumentationen intensiviert werde müsse. In diesem Sinne trat er auch für ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ ein. Der Feierstunde schloß sich ein buntes Unterhaltungsprogramm an, das durch die Vorträge des Opernsängers Bannes besondere Höhepunkte erhielt. Des weiteren erfreute die Gruppe Wesel, unter der Leitung von Kurt Koslowski, mit weiteren musikalischen Darbietungen.
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