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Berichte zum
Deutschlandtreffen der Ostpreußen

−  Ostpreußen hat Zukunft  −

Messe Kassel - 17. und 18. Mai 2014


Eröffnungsgottesdienst
zum Deutschlandtreffen der Ostpreußen, Kassel 2014
Gottesdienst mit Philip Kiril Prinz von Preußen und Domherrn Schmeier

Quelle: www.youtube.com/watch?v=3_iFAymIEUg


»Hier bin ich zuhaus«
Ökumenischer Gottesdienst: Prinz von Preußen lobte Zentrum gegen Vertreibungen
von Rebecca Bellano

Mit einem Ökumenischen Gottesdienst begann das Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Kassel. Obwohl dieser in einer Messehalle statt in einer Kirche stattfand, verbreitete sich schnell eine festlich-besinnliche Stimmung unter den rund 2.000 Gottesdienstbesuchern. Dies war auch den beiden Geistlichen zu verdanken.

Domherr André Schmeier richtete als erster die Worte an die Gemeinde. Der Katholik war bereits auf vielen Deutschlandtreffen und ist den heimatvertriebenen Ostpreußen seit Jahren bekannt. Tief in der Materie der Vertreibung fand Schmeier sofort den richtigen Ton und den Draht zu den Zuhörern.

Nach den Liedern „Die güldne Sonne voll Freud und Wonne“ und „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“, Psalm, Gebet und Schriftlesung ging es zur Predigt über, die von Philip Kiril Prinz von Preußen gehalten wurde. Während Schmeiers Auftritt einem Heimspiel gleichkam, hatte es der Pfarrer ungleich schwerer. Weder die Heimatvertriebenen noch deren Heimat Ostpreußen ist dem Ururenkel von Kaiser Wilhelm II. vertraut. Mit einem Psalm aus dem Hebräerbrief begann er: „Ihr habt mit den Gefangenen gelitten, und ihr habt es sogar mit Freuden ertragen, wenn man euch euer Hab und Gut wegnahm. Denn ihr wisst, dass ihr durch Christus etwas viel Besseres besitzt, einen bleibenden Wert.“ Ein Satz aus dem Petrusbrief folgte: „Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“

Danach versuchte der Pfarrer, mit einer persönlichen Anekdote das Eis zu brechen. Seine Heimat, die Holsteinische Schweiz, sei von der Landschaft her Ostpreußen nicht unähnlich, wenn auch nur fast so schön wie Ostpreußen, fügte er augenzwinkernd hinzu. Dort, im Hause seiner Schwiegereltern, habe er erstmals ein Gedicht gelesen, das ihm sofort eingefallen sei, als er die Predigt für das Deutschlandtreffen ausgearbeitet habe. „Der Mensch braucht ein Plätzchen / Und wär’s noch so klein / Von dem er kann sagen / Sieh! Dieses ist mein / Hier leb’ ich, hier lieb’ ich, / hier ruh’ ich mich aus / Hier ist meine Heimat / Hier bin ich zuhaus.“ Jeder Mensch brauche Heimat, so Philip Kiril Prinz von Preußen und er wusste in dem Moment alle im Publikum voll bei sich. Er lobte, dass nun ihn Berlin endlich ein Dokumentationszentrum über Flucht und Vertreibung entstehe und hob hervor, dass die Trauer um die verlorene Heimat nicht nur berechtigt sei, sondern auch feste Orte haben müsse.

Dann kam er darauf zu sprechen, dass Gläubige Gottes Willen akzeptieren müssten, denn nur so könnten Wunden heilen. Auch sprach er davon, dass die Vertreibung ein Teil von Gottes Gericht gewesen sei. Hierbei konnte ihm jedoch ein Teil der Gemeinde nicht folgen. Auch seiner Argumentation, die Vertriebenen sollten einerseits ihren Frieden mit dem Verlust der Heimat machen, andererseits sei er selbst noch nie in Ostpreußen gewesen, weil er es nicht ertragen könne, was seine Vorfahren mit dem Verlust Ostpreußens verloren hätten – hier nannte er das kaiserliche Privatgut Cadinen als Beispiel – erschien nicht jedem schlüssig. Als er dann auch noch betonte, dass er es bedaure, dass sein Ururgroßvater vor 100 Jahren kein Machtwort gesprochen habe, damit der Erste Weltkrieg nicht eskaliere, sah man auf vielen Gesichtern Missbilligung. Nach der Predigt merkten gleich mehrere an, es widerspräche den historischen Gegebenheiten, dem deutschen Kaiser auch nur annähernd so viel Einfluss zuzusprechen, als dass er etwas hätte aufhalten können, was überwiegend andere ins Rollen gebracht hätten.

Doch gleich danach fing der Prinz von Preußen seine Zuhörer mit einem Lob wieder ein, indem er die Ostpreußen als Avantgarde bezeichnete, da sie gelernt hätten, damit zu leben, dass alles endlich sei. Mit dem Hinweis auf die „ewige himmlische Heimat“ schloss er seine Predigt.

Der Bariton Christoph von Weitzel sorgte mit seiner Interpretation von „Gott des Himmels und der Erden“, bei dem er von der Organistin Angela Richter begleitet wurde, für bewegende Augenblicke, während die Kollekte gesammelt wurde. Das Apostolische Glaubensbekenntnis von Schmeier und von Preußen bildete zusammen mit dem Lied „Nun danket alle Gott mit Herzen“, Fürbitten und dem Vaterunser das Ende des Gottesdienstes, dem von Weitzel mit „Die Lust hat mich gezwungen“ einen krönenden Abschluss bot.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 27.05.2014,
http://www.ostpreussen.de/lo/nachrichten/artikel/hier-bin-ich-zuhaus.html

Interview mit Pfarrer Philip Kiril Prinz von Preußen

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