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„... sie wissen nicht, was sie tun” Aus Anlaß der Bombardierung Dresdens vor 49 Jahren durch Hunderte von westalliierten schweren Bombern legten im Februar dieses Jahres [1994] — bei nicht staatlich organisierten Demonstrationen —, zum Gedenken an die Toten, Überlebende dieser Terrorangriffe und auch junge Bürger der Elbestadt an der Frauenkirche und anderswo Kränze nieder. In der Presse der alten Bundesländer wurden diese Gedenkveranstaltungen lediglich durch kurze Meldungen erwähnt. Dabei wurde die Zahl der damals durch die alliierten Bomben umgekommenen Menschen mit lediglich 35.000 angegeben. Diese Zahl ist nachweislich falsch, wie heute jeder halbwegs zeitgeschichtlich informierte Bürger weiß; hat doch das Ordnungsamt der Landeshauptstadt Dresden Anfang 1993 auf Anfrage nach der Zahl der Opfer der Angriffe im Februar 1945 - wenige Wochen vor Ende des Krieges - durch das Amt für Protokoll und Auslandsbeziehungen (Bearbeiter: Mitzcherlich) mitgeteilt: "Gesicherten Angaben der der Dresdner Ordnungspolizei zufolge wurden bis zum 20. März 1945 202.040 Tote, überwiegend Frauen und Kinder, geborgen. Davon konnten nur etwa 30 Prozent identifiziert werden. Einschließlich der Vermißten dürfte eine Zahl von 250.000 bis 300.000 Opfern realistisch sein. Entsprechende Forschungen sind noch nicht abgeschlossen." Auch eine in Niedersachsen weitverbreitete Regionalzeitung hatte im Februar über die Gedenkveranstaltungen in der Elbestadt in einer kurzen Meldung berichtet. Natürlich auch mit den falschen Opferzahlen. Ein Leser stellte daraufhin in einem Leserbrief fest, daß. die von der Zeitung angegebene Zahl von 35.000 Toten falsch sei, wies auf die Aussage des Ordnungsamtes der Stadt Dresden hin und bat um Veröffentlichung dieser Zuschrift. Der Leserbrief wurde veröffentlicht, erhielt aber folgenden Redaktionsschwanz: „Anmerkung der Redaktion: Auf die Frage nach dem aktuellen Forschungsstand zitiert das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg ein Standardwerk: 'Nach amtlichen Schätzungen kamen 35.000 Menschen ums Leben. Zwar dürfte die tatsächliche Opferzahl höher liegen, die sechsstelligen Angaben jedoch, die bald verbreitet wurden, entbehren jeder Grundlage.'" Daraufhin wandte sich der Leserbriefschreiber an das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Freiburg und bat unter Hinweis auf die „Anmerkung der Redaktion” um eine Erklärung, warum einer Zeitung als falsch erkannte Zahlen der Opfer von Dresden durch das MFGA übermittelt würden. Der Antwortbrief verdient öffentlich festgehalten zu werden. Er lautet: "... in bezug auf Ihre Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, daß unser ehemaliger Mitarbeiter Dr. Boog sich auf die als gesichert geltenden und wissenschaftlich nachprüfbaren Verlustzahlen der identifizierten Toten berufen hat. Anscheinend liegen aber neue Zahlen vor (Ordnungspolizei und Ia des Verteidigungsbezirks Dresden, Oberstleutnant Matthes), die von über 200.000 Opfern ausgehen. Leider ist eine Verifizierung dieser Zahlen durch MGFA aus personellen und arbeitstechnischen Gründen (Personalreduzierungen im Bereich der Bundeswehr / Verlegung MGFA nach Potsdam) auch auf weitere Sicht kaum möglich, so daß Sie sich anhand der wissenschaftlichen Diskussion und der entsprechenden Fachliteratur über diese Fragen informieren sollten. Unklar bleibt, warum man bis jetzt diese Zahlen zurückgehalten hat und wie man angesichts des Feuersturms und seiner Auswirkungen zu einigermaßen gesicherten Zahlen kommen will." Ein bemerkenswerter Brief eines Amtes der Bundeswehr. Er besagt, daß ein ehemaliger Mitarbeiter sich auf als gesichert geltende wissenschaftlich nachprüfbare Verlustzahlen berufen hat. Gleichzeitig wird aber mitgeteilt, daß das MFGA nicht in der Lage ist, gesicherte und dokumentierte Auskünfte beim Ordnungsamt der Stadt Dresden einzuholen, was jedem interessierten Journalisten bisher ohne Schwierigkeiten und ohne wesentliche Kosten gelungen ist. Dieser Brief ist nicht etwa von einer Sekretärin oder einem Schreibstubenfeldwebel unterzeichnet worden, sondern von einem Stabsoffizier, dem Oberstleutnant D. ... M. A. Von einem Stabsoffizier wurde in Preußen verlangt, daß er wissen mußte, wann er nicht zu gehorchen hatte. Dieser Stabsoffizier der Bundeswehr weiß das nicht. Er unterschreibt den o. a. Brief im Bewußtsein, daß seine Auskunft widersprüchlich ist. Man kann den Eindruck gewinnen, daß dieser Stabsoffizier an der geschichtlichen Wahrheit der Vorgänge im Zweiten Weltkrieg gar nicht so sehr interessiert ist. Er sieht seine Aufgabe scheinbar durch die Brille der reeducation (Umerziehung). Und diese sah vor, daß die Zahl der Bombenopfer in Dresden keinesfalls höher sein durfte als die Zahl der Toten in Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe auf Nichtkombatanten. Es sind seither 49 Jahre vergangen, und ' immer noch
sind die Nachkriegsgenerationen nicht bereit zu akzeptieren, daß der Zweite Weltkrieg
keinesfalls eine moralische Intervention der Demokraten westlicher Prägung gegen
Hitler war, sondern eine Auseinandersetzung um machtpolitische Positionen mit Deutschland.
Die Haltung der MFGA ist im Hinblick auf die Terrorangriffe westalliierter Bombenflieger
auf Zivilisten und Flüchtlinge in Dresden, nur wenige Wochen vor Kriegsende, unverständlich.
Vielleicht ändert sich diese Haltung, wenn — wie aus dem Brief der MFGA hervorgeht
— diese Institution der Bundeswehr tatsächlich von Freiburg nach Potsdam verlegt
wird. Potsdam ist eine preußische Stadt, und Preußen steht für Akkuratesse, Nüchternheit
und Unbestechlichkeit; auch im Hinblick auf geschichtliche Vorgänge.
Rund 200.000 Bürger fehlen plötzlich zwischen dem Jahresbeginn 1945 und dem 30. April 1945, wie man der offiziellen Einwohnerstatistik (Quelle: Stadtverwaltung Dresden) deutlich entnehmen kann:
(Differenz: 198.219) Das ist doch schon mal wesentlich glaubwürdiger, als die immer stereotyp gleichgeschalteten Diktatzahlen, die auch heute wieder am 13.02.2013 in den Medien um rund 90% heruntergespielt und damit die Opfer verhöhnt wurden: "Bis zu 25.000 Opfer ..." Zu den hier genannten knapp 200.000 fehlenden Einwohnern
müssen jedoch noch die zahlreichen Flüchtlinge gezählt werden, von denen Dresden
überfüllt war. Das wurde sogar in den ARD-Nachrichten ausgeführt. Damit wären die
wohl 350.000 voll zutreffend. Erst waren es nur noch 30.000, dann 25.000 und dieses
Jahr bis zu 25.000, in manchen Medien sogar nur bis zu 18.000", eine Schande!
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