LdO-Pressemitteilung 3. Dezember 2015
Klaus Plaszczek: Realität ist vom Anspruch noch meilenweit entfernt Europarat rügt Polen erneut in Sachen Europäische Sprachencharta
Die Landsmannschaft der Oberschlesier e.V. (LdO)
teilt mit:
Ratingen/Straßburg.
Polen erfüllt die Anforderungen der Europäischen Charta der Regional- und
Minderheitensprachen weiterhin nicht. Dies geht aus einem Bericht des
Sachverständigenkomitees des Europarates hervor. In ihrem Bericht stellen die
Experten zwar fest, dass es gegenüber dem ersten Staatenbericht mehr bilinguale
Schulen – unter anderem in Trägerschaft von Vereinen der deutschen Minderheit –
in Polen gebe, allerdings fehlten Kindergärten und Schulen mit Deutsch als
vorherrschender Unterrichtssprache weiterhin völlig. So fordert das
Ministerkomitee des Europarates in seiner Empfehlung vom 1. Dezember 2015 Polen
auf, der deutschen Minderheit Bildungseinrichtungen mit Deutsch als
Unterrichtssprache auf allen Bildungsebenen zugänglich zu machen.
Damit rügt der Europarat zum zweiten Mal in Folge
die unzureichende Entwicklung eines Bildungswesens für die deutsche Minderheit
in Polen. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier Klaus Plaszczek zeigt sich enttäuscht: „Wir haben den zweiten polnischen
Staatenbericht zunächst als einen kleinen Schritt nach vorne gesehen. Leider
mussten wir feststellen, dass viele Ankündigungen einfach unterblieben sind. So
ist die Absenkung der 20%-Hürde für
zweisprachige Ortstafeln und Deutsch als
Hilfssprache in Gemeindeämtern bei der Novelle des Minderheitengesetzes unter
den Tisch gefallen“. Dies sei kein seriöses Arbeiten. Zumal der Ministerrat auch
diesmal wieder fordert, die Präsenz der Minderheitensprachen in
Verwaltungsämtern deutlich zu steigern.
Zweisprachiges
Ortsschild in Oberschlesien zerstört
Besonders ärgerlich ist für Plaszczek jedoch,
dass es im Bildungswesen für die Minderheit nicht weitergeht. Polen habe
eigentlich mit seiner Ratifikation ein Angebot an muttersprachlicher Erziehung
versprochen, mit Deutsch als vorherrschender Unterrichtssprache in
Minderheitenschulen. Ein Modell, von dem die Realität himmelweit entfernt sei.
Dabei seien weitreichende Maßnahmen gegen den Sprachverlust der jungen
Generation geboten. Nur so könne er aufgehalten werden. Deshalb ist für
Plaszczek die Empfehlung des Ministerrates noch freundlich formuliert. „Uns
liegt eine Stellungnahme aus dem Expertenbereich des Europarates vor, in der
davon die Rede ist, dass die polnische Politik keinerlei Anstalten mache, sich
dem aus der Sprachencharta normativ gebotenen Ziel anzunähern“, erklärt der
Bundesvorsitzende. Sogar von eklatanter Untätigkeit werde da gesprochen. „Wenn
das so weiter geht, nehmen wir billigend in Kauf, dass die Deutsche Sprache in
dem Minderheitengebieten in Polen irgendwann verloren geht“.
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