Berichte vom
Deutschlandtreffen der Ostpreußen
− Ostpreußen bleibt −
Messe Berlin - 10. und 11. Mai 2008
»Unsere Toten sind bei uns, in unseren
Herzen«
Ein
jeder darf die Heimat lieben, sofern die Heimat ihm geblieben; falls wer geflüchtet,
falls vertrieben, so darf er nicht die Heimat lieben, wie könnt’ er sich, fürwahr,
erfrechen, von seiner Heimat noch zu sprechen, sich gar auch noch nach ihr zu
sehnen, an Heimkehr denken, dies erwähnen! Silesius alter, 1990
Ich bitte Sie nun, sich von den Plätzen zu erheben,
um uns in Ehrfurcht zu verbeugen vor allen Toten aller Völker, aller Zeiten.
Insbesondere gedenken wir in Würde der Toten unseres Volkes wie unserer Heimat.
Wir gedenken aller Toten, die in 700jähriger Geschichte in ostpreußische Erde
gebettet wurden. Mögen ihre Gräber auch eingeebnet und verwahrlost, aufgebrochen
und geschändet worden sein – sie bleiben uns nah, denn sie gehören uns, wie
wir ihnen gehören.
Wir gedenken der Mütter und Väter, der Kinder,
Jugendlichen und Greise, die im Kriege, auf der Flucht, bei der Vertreibung,
bei der Verschleppung wie in den Arbeits- und Elendslagern an Erschöpfung
umkamen und ermordet wurden.
Wo auch immer sie ihre letzte Ruhe fanden,
an den Wegen von Flucht und Vertreibung, in Häusern und Luftschutzkellern,
im Eise des Haffes oder den Tiefen der Ostsee, sie sind nicht vergessen. Ihr
Tod ist Mahnung an uns Lebende, stets die Bestie in uns Menschen in Schach
zu halten mit den Waffen der Wahrheit, der Wahrhaftigkeit, des Rechts und
der Nächstenliebe. In besonderer Ehrfurcht gelten unsere Gedanken den gefallenen
Soldaten, die im Kampf für Volk und Vaterland, speziell unsere Heimat Ostpreußen,
ihr Leben hingaben. Sie gelten den tapferen und aufopferungsvollen Seeleuten
der Handels- und Kriegsmarine, die bei der größten Rettungsaktion der Geschichte
über zwei Millionen Menschen über See vor der Kriegsfurie in Sicherheit brachten.
Ihr aller Heldenmut, ihre selbstlose Opferbereitschaft wird uns stets unvergessen
bleiben. Es muß uns als Deutsche schmerzlich berühren, daß ihr Idealismus
und ihre gehorsame Pflichterfüllung dem Staat gegenüber brutal und herzlos
mißbraucht wurden. Aber – so Papst Benedikt XVI. – „das entehrt die jungen
Menschen nicht, in deren Gewissen nur Gott hineinschauen kann. Und jeder steht
einzeln mit seinem Weg und seinem Sterben vor Gott, in dessen barmherziger
Güte wir alle unsere Toten geborgen wissen.“ Die Toten fragen uns: Was tut
ihr für den Frieden? Sie warnen vor einem Staat, der die Fundamente des Rechts
verliert, der seine christlichen Wurzeln abschneidet. Die Toten mahnen uns:
Nur wenn wir Gott in unsere Welt hineinlassen, in unseren Herzen Heimat geben,
kann die Erde hell, kann die Erde menschlich sein. Tot ist nur, wer vergessen
ist. Unsere Toten sind bei uns, in unseren Herzen – sie mahnen uns zum Frieden.
Eröffnung der Hauptkundgebung
und die Totenehrung
Deutschlandtreffens der Ostpreußen 2008