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Berichte vom
Deutschlandtreffen der Ostpreußen
− Ostpreußen bleibt −
Messe Berlin - 10. und 11. Mai 2008
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Anstatt auf Archive zurückzugreifen,
Wissen der Erlebnisgeneration ausschöpfen
Wir
stehen fasziniert vor einer großartigen Kulturlandschaft, die in Jahrhunderten unter
oft ungeheuren Mühen von den Generationen vor uns geformt worden ist und heute bis
zur Unkenntlichkeit vor allem im nördlichen Ostpreußen zerstört ist. Je tiefer wir
in die Geschichte Ostpreußens eindringen, je mehr Güter und Orte wir erfassen –
mit ihrer reichen Kultur, ihren familiären Zusammenhängen, ihrem Aufbau, Verfall
und nach Katastrophen stets neuem Aufbau –, um so tiefer erkennen wir das weite
kulturelle Netzwerk, das sich zwischen den abgelegendsten Orten und den größeren
Zentren der Kultur wie Königsberg oder Berlin spannte. Ostpreußen war nicht aus
der Welt, sondern es war stets eingebunden in die preußisch-deutschen, in die europäischen
Kulturzusammenhänge. Und es gab seit dem Mittelalter Ereignisse, durch die sogar
seine überregionale Bedeutung wahrgenommen wurde, etwa der glänzende Wiederaufbau
im Ersten Weltkrieg, die letzte große Kulturleistung der Provinz, der damals alle
Architekturzeitungen Beachtung schenkten und die sogar von einem türkischen Minister
besichtigt wurde.
In diese hier natürlich nur kurz angedeuteten Leistungen
und Zusammenhänge waren alle Ihre Vorfahren eingebunden, vom Gutsherrn, Bürger,
Bauern bis zum einfachen Gutsarbeiter, der für die tägliche Pflege des Landes verantwortlich
war. Und wir wissen, was aus einer Landschaft wird, bei der diese sorgende Pflege
wegfällt. Die Aufgabe unserer gemeinsamen Arbeit ist es, diese Eingebundenheit jeder
einzelnen Familie und jedes Ortes in die Geschichte mit vielen kleinen Details des
Lebens und Wirkens unserer Vorfahren aufzuzeichnen und für kommende Generationen
zu bewahren. Zuletzt noch etwas zu der Annahme, es sei doch schon alles gesagt zu
Ostpreußen. Das Preußische Staatsarchiv in Berlin bewahrt einen gewaltigen Aktenbestand,
der für die einzelnen ostpreußischen Kreise so gut wie noch nicht durchgearbeitet
worden ist. Als nächstes wird eine zweibändige Arbeit zum Kreis Gerdauen erscheinen,
in welcher der kleinste Kreis Ostpreußens nicht nur mit Daten und Fakten dokumentiert
wird, sondern in dem er in den größeren kulturgeschichtlichen Rahmen der preußisch-deutschen
Geschichte gestellt wird. Dabei lege ich großen Wert darauf, daß diese Kulturgeschichte
nicht für den kleinen Kreis der Fachwelt geschrieben wird, sondern für Sie alle,
denn in Ihre Familien, in die Hände Ihrer Nachfahren gehören in meinen Augen die
Forschungen von uns Historikern, dafür sollten wir forschen und schreiben, denn
es ist Ihre Geschichte und Kultur ...
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