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Eleonore Prochaska

 


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Das Heldenmädchen Eleonore Prochaska fällt, zu Tode getroffen, im Gefecht in der Göhrde
(16. September 1813): Gemälde von Carl Röchling
 
Es gab nicht nur Befreiungskrieger

Im Kampf gegen Napoleon standen auch etliche Frauen ihren Mann,
eine von ihnen war Eleonore Prochaska
von Erik Lommatzsch

Vor 200 Jahren erlag die 1785 in Potsdam geborene Eleonore Prochaska ihren in der Schlacht in der Göhrde erlittenen Verletzungen. Sie ist wohl die bekannteste, aber beileibe nicht die einzige Preußin, die das Ihre zum siegreichen Ausgang der Befreiungskriege beigetragen hat.

„Herr Lieutnant, ich bin ein Mädchen!“ Nicht wenig überrascht dürfte der bei dem Lützowschen Freikorps dienende, später auch durch seine historischen Werke bekannte Friedrich Christoph Förster gewesen sein, als er diesen Ausruf vernahm, kam er doch von dem ihm bisher als August Renz bekannten Jäger. Allerdings war es der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um Rückfragen zu stellen. Der vermeintliche Renz war an diesem 16. September 1813 soeben durch den Kartätschenbeschuss der französischen Truppen getroffen worden, denen die Lützower als Teil eines alliierten Kontingents im Gefecht in der Göhrde gegenüberstanden. Die napoleonischen Truppen wurden geschlagen, für die Schwarzen Jäger war dieser Tag zudem mit der Entdeckung verbunden, dass in ihren Reihen unerkannt eine Frau gekämpft hatte: Eleonore Prochaska.

Die 1785 in Potsdam geborene Preußin hatte sich, erfasst von der patriotischen Begeisterung des Jahres 1813, unter falschem Namen bei dem legendären Freikorps gemeldet. Am 5. Oktober erlag sie in Dannenberg ihren Verletzungen. Zwei Tage später wurde sie unter großer Anteilnahme ihrer Mitkämpfer beigesetzt. Der Vergleich mit Jeanne d’Arc kam sofort auf und wurde in der Folge häufig bemüht – was insofern seltsam anmutet, da Eleonore Prochaska zwar für ihr Land, aber eben gegen Frankreich gekämpft hat.

Die Geschichte der Befreiungskriege kennt neben Eleonore Prochaska noch eine Reihe anderer Frauen, die auf ihre Weise den Kampf gegen die Fremdherrschaft unterstützten. 1813 hatte Prinzessin Marianne von Preußen dazu aufgerufen, durch die Abgabe von Gold zur Finanzierung der Erhebung beizutragen. Ferdinande von Schmettau, deren materielle Verhältnisse keine entsprechende Spende erlaubten, verkaufte in Breslau ihr Haar, um mit dem Erlös von zwei Talern einen Beitrag leisten zu können. Die Aktion stieß auf erhebliche öffentliche Resonanz. Carl Heun, später besser unter seinem Schriftstellernamen Heinrich Clauren bekannt und zu dieser Zeit Sekretär des Staatskanzlers Karl August von Hardenberg, sorgte dafür, dass aus den Haaren Schmuck gefertigt wurde. Auf diese Weise konnten Einnahmen von fast 200 Talern erzielt werden – zudem trug es zur weiteren Popularisierung Ferdinande von Schmettaus bei.

Wiederum in vorderster Schlachtlinie, wenn auch nicht als Soldat, befand sich Johanna Stegen. Am 2. April 1813 kämpften Franzosen und die Füsiliere des 1. Pommerschen Infanterieregiments um die Stadt Lüneburg. Als die Munition der preußischen Truppen knapp wurde, holte Johanna Stegen unter Lebensgefahr mehrfach Nachschub aus einem zurückgelassenen Wagen der Besatzer. Ob dies maßgeblich zum Sieg über die Franzosen beitrug, sei dahingestellt. Allerdings wurde, nachdem Lüneburg zunächst wieder verloren ging, von napoleonischer Seite eine Prämie auf ihre Ergreifung ausgesetzt. Als Friedrich von Tettenborn schließlich am 18. September 1813 in Lüneburg einzog, bat er Johanna Stegen ausdrücklich an seine Tafel und stellte sie als „würdigen Kampfgenossen“ vor. Als sie 1817 heiratete, waren prominente Persönlichkeiten unter den Trauzeugen, so etwa Friedrich August von Staegemann.

Über jenen preußischen Beamten und Diplomaten kommt eine weitere Form patriotischen Wirkens von Frauen in den Blick. Eine Reihe von Salons, die dem künstlerisch-gesellschaftlichen Austausch dienten, war schon bald nach der verheerenden Niederlage von Jena und Auerstedt im Jahr 1806 Mittelpunkt antinapoleonisch gesinnter Kreise geworden. Der Salon, den Staegemanns Ehefrau Elisabeth führte, wäre hier ebenso zu nennen wie die Berliner Salons von Amalie von Beguelin und Luise Gräfin von Voß. Militärs und Politiker trafen dort aufeinander, wobei trotz aller Einigkeit im Ziel verschiedene Ausrichtungen sichtbar wurden. Wie die Historikerin Urte von Berg unlängst noch einmal herausgearbeitet hat, setzte man bei Amalie von Beguelin auf besonnene Vorbereitung einer großen Erhebung, während man bei der Gräfin von Voß frühzeitig auf Aktionen drängte, in der Annahme, die Bevölkerung würde sich spontan anschließen. Als Ausgangspunkt für den Aufstand Ferdinands von Schill im Jahr 1809 spielte dieser Kreis eine maßgebliche Rolle. Neidhardt von Gneisenau verkehrte übrigens in allen drei der genannten Salons.

Unter den gegen die napoleonische Fremdherrschaft engagierten Frauen war die Kämpferin in Uniform natürlich die Ausnahme. Eleonore Prochaska steht jedoch nicht allein. Direkten Einfluss übte ihr Beispiel auf Anna Lühring aus. Sie verkleidete sich ebenfalls als Mann und schloss sich im Februar 1814 den Lützowern an. Beteiligt war sie an der Belagerung von Jülich. Ihre Identität wurde aber bald entdeckt. Bogislaw von Tauentzien verlieh ihr seine eigene Medaille für 1813/14 und sie erfuhr Ehrungen seitens des Königshauses. Im Unterschied zu den meisten anderen Patriotinnen, die jede auf ihre Weise wirkte, lebte Anna Lühring später zeitweise verarmt und vergessen, erst gegen Ende ihres Lebens erinnerte man sich ihrer auch wieder offiziell.

Um eine absolute Ausnahmeerscheinung dürfte es sich bei Friederike Krüger handeln. Nachdem auch sie sich als Mann ausgegeben hatte, 1813 in das Colbergsche Grenadier-Regiment eingetreten und an einer Reihe von Kämpfen beteiligt gewesen war, hatte sie sich wohl durch ihre hohe Stimme verraten. Mit ausdrücklicher Genehmigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. blieb sie bei der Truppe. Auf dem Schlachtfeld von Dennewitz wurde sie am 6. September 1813 – wohlgemerkt als Frau – zum Unteroffizier befördert. Sie erhielt auch das Eiserne Kreuz.

Insgesamt war das patriotische Engagement der Frauen auf preußisch-deutscher Seite durchweg auf Begeisterung gestoßen und gern symbolisch für die Idee der Befreiung von der Fremdherrschaft in Anspruch genommen worden. In späteren Jahren blieben Überhöhung und Legendenbildung durch künstlerische Bearbeitungen nicht aus. Man sollte es ruhig positiv interpretieren: Als Kompliment an eine Haltung, die der Überzeugung Taten folgen lässt.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt,
Ausgabe 40/13, 05.10.2013

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