Sehnsuchtsorte in aller Welt - Eingangs der Ausstellung begegnen die Besucher einer imaginären Stadtsilhouette aus Transportkisten aller Art. International bekannte Bauwerke aus Recyclingmaterialien (Eiffelturm Paris, Big Ben London, Blaue Moschee Istanbul, Freiheitsstatue New York, Sydney Opera House, etc.) stehen stellvertretend für Metropolen der Migration, die Sehnsuchtsorte in aller Welt.

Musterbeispiel für Gehirnwäsche
Ausstellung in Dresden verklärt Zuwanderung und blendet Probleme aus
von Wolfgang Kaufmann

Wir Menschen sind Nomaden ... Schon immer ist Migration der Normalzustand von Gesellschaften und nicht etwa ihr Ausnahmefall wie viele meinen.“ Unter diesem gewagten Motto wird der Besucher in der neuen Sonderausstellung des Deutschen Hygienemuseums in Dresden empfangen, die gerade ihre Pforten öffnete, den Titel „Das neue Deutschland – Von Migration und Vielfalt“ trägt und noch bis Oktober zu sehen ist. Und auch sonst hagelt es Floskeln wie: „Zuwanderung verändert und bereichert die Gesellschaft“, „Der deutsche Arbeitsmarkt braucht Zuwanderung“ und so weiter.

Ebenso wimmelt es von Lobliedern auf die „jungen, gut ausgebildeten Migranten“, welche den Arbeitskräftemangel in unserer überalterten Gesellschaft heilen, Unternehmen gründen, Arbeitsplätze schaffen und dergleichen Wohltaten erbringen. Ja, mehr noch: Jeder Zuwanderer fülle die öffentlichen Kassen pro Jahr mit 2000 Euro! Das nämlich sei die Differenz zwischen dem, was ein Durchschnitts-„Migrant“ an Leistungen erhalte, und dem, was er an Steuern und Sozialabgaben zahle. Ebenso werden die Dresdner darüber belehrt, dass sie den Klassenerhalt ihrer Fußballmannschaft Dynamo nur den ausländischen Spielern zu verdanken hätten.

Überhaupt scheinen die Ausstellungsmacher um die beiden Direktoren des Hygienemuseums, Gisela Staupe und Klaus Vogel, die Bewohner der Landeshauptstadt für besonders informationsbedürftig zu halten, weist Dresden doch den Makel auf, „von allen deutschen Großstädten den geringsten Anteil an Ausländern“ zu haben: schlappe 4,5 Prozent. Andererseits freilich geht die Aufklärung nun auch wieder nicht so weit, all die Probleme, welche durch Zuwanderer entstehen, in der Ausstellung zur Sprache zu bringen. Kein Wort beispielsweise über die Verbreitung gefährlicher Krankheitserreger infolge der Wanderungsbewegungen. Nichts über die psychischen Schäden, unter denen viele der Entwurzelten leiden. Dabei wäre doch gerade das Hygienemuseum dafür prädestiniert gewesen, solche Themen aufs Tapet zu bringen!

Ebenso der Schweigespirale zum Opfer fielen die Gefahren durch den Islamismus sowie die Ausländergewalt gegen Deutsche. Und wenn von Rassismus die Rede ist, dann geht derselbe natürlich nur von den Autochthonen aus, wobei die vermeintlichen rassistischen Bösewichte vom Schlage eines Thilo Sarrazin in einer extra eingerichteten „Schmuddelecke“ an den Pranger gestellt werden – das Ganze garniert mit Schleichwerbung für diverse linksgerichtete Organisationen wie das „Netzwerk Asyl, Migration, Flucht“ und einem weit erhobenen Zeigefinger in Richtung des angeblich auch rassistisch kontaminierten und deshalb als Beweisstück präsentierten Kinderbuches „Pippi Langstrumpf“.

Dies alles kann wenig verwundern, wenn man weiß, dass Personen wie der Historiker Klaus J. Bade und der Sozialpsychologe Martin Gillo als wissenschaftliche Berater fungierten. Immerhin geriert sich der erstere als bekennender Anti-Sarrazin und Islamverteidiger, wohingegen der letztere als unternehmerfreundlicher Ausländerbeauftragter die Sachsen schon einmal auf den Tag einschwört, an dem sie die Minderheit im eigenen Land darstellen.

Im Prinzip handelt es sich bei der Ausstellung, die unter anderem vom Europäischen Integrationsfonds und der Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert wird, um ein Musterbeispiel für Gehirnwäsche. Dennoch könnte die Exposition zu Aha-Erlebnissen führen, wenn die Besucher ihre Augen offenhalten. Dann nämlich dürfte ihnen die Diskrepanz zwischen der Behauptung, dass „Migration“ der quasi naturgegebene Normalzustand sei, und den ebenfalls genannten realen Zahlen auffallen: Gerade einmal 3,2 Prozent der Weltbevölkerung haben einen „Migrationshintergrund“, womit die 20-Prozent-Quote in Deutschland extrem weit über dem globalen Durchschnitt liegt, weswegen man mit einiger Berechtigung sagen könnte: Es reicht!

Aber vielleicht erfreuen sich die Besucher, die allerdings nicht gerade zuhauf in die Ausstellung strömen, auch einfach nur an solch sinnfreien Exponaten wie dem Modell einer Moschee, welches aus leeren Joghurt-Bechern gebastelt wurde.
 

Quellen:
Foto: Archivmaterial;
Text: Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt, Ausgabe 13/14 v. 29.3.2014