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Hitzige Diskussion um Königsberg
Fachleute uneins über den Umgang mit der Geschichte und Zukunft der Pregelmetropole
von Jurij Tschernyschew

Vom 10. bis 12. Mai fand in der Academia Baltica bei Flensburg eine deutsch-russische Begegnung mit dem Titel „Königsberg-Kaliningrad: Gedächtnis und Gegenwart“ statt, bei der die Vergangenheit und die Gegenwart der Stadt zur Sprache kamen. Im Rahmen der Veranstaltung kam es zu hitzigen Diskussionen um eine mögliche Umbenennung der Stadt.

Der große Andrang auf das deutsch-russische Seminar der Academia Baltica in der Senkelmark Akademie beweist, wie brandaktuell das Thema „Königsberg“ ist. Von 120 Anmeldungen konnten nur 90 berücksichtigt werden. Ein Großteil der Referate wurde von den angereisten russischen Teilnehmern gehalten, von Vertretern aus Kultur und Wissenschaft, die beruflich mit dem Erhalt des kulturellen und historischen Erbes Königsbergs im heutigen „Kaliningrad“ zu tun haben. Die Vorträge führten zu heißen Diskussionen zwischen deutschen und russischen Teilnehmern.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Umbenennung der Stadt. Obwohl diese Frage gar nicht Gegenstand des Referats „Die Kaliningrader und Königsberg: die politische Dimension der Alltagskultur“ des deutschen Journalisten Thoralf Plath war, der über die politische Dimension der Alltagskultur sprach, lösten seine Aussagen am Rande zu diesem Thema heftige Reaktionen aus. Thoralf Plaths Meinung: „Die Wahrscheinlichkeit einer Rückbenennung sehe ich bei 1,5 Punkten bei einer Skala von 10. Mir persönlich ist die Umbenennung gleichgültig. Die beste Variante wäre, die Stadt Kaliningrad-Königsberg oder umgekehrt zu nennen.“ Nach Plaths Ansicht nennen die Bürger ihre Stadt ohnehin wie sie wollen, „der eine Königsberg, der andere Kaliningrad“. All das sei in der Sprache erlaubt und darin drücke sich auch die absolute Unwichtigkeit aus. In der städtischen Presse gehe es um andere Themen wie Staus auf den Straßen, steigende Preise, massive Bautätigkeiten vor der Fußballweltmeisterschaft, aber nicht um die Rückbenennung.

Der Königsberger Journalist Andrej Wypolsow widersprach dem deutschen Kollegen und indem er darauf hinwies, dass in der russischen Presse seit Anfang 2013 die Diskussion um eine Rückbenennung in den historischen Namen Königsbergs immer aktiver werde. Dem widersprach Dombaudirektor Igor Odinzow energisch. „Ich kenne diesen Journalisten nicht. Es gibt keine Diskussion in der Presse!“ Nach seinen Worten wurde vor Kurzem in Königsberg eine Straßenumfrage durchgeführt, die gezeigt habe, dass nur 10 bis 15 Prozent der Befragten eine Rückbenennung positiv sehen. „Es kommt die Zeit, da werden die Kaliningrader Menschen entscheiden, was die Stadt sein soll... Jetzt besteht keine Notwendigkeit, die Frage aufzuwerfen. Kalinin ist für uns weder Freund noch Bruder... Geben Sie uns Zeit.“

Während der Diskussion trat Igor Odinzow noch einmal emotional und kategorisch auf. Über die Notwendigkeit der Wiedererrichtung von Kirchen und Burgen im Königsberger Gebiet sagte er: „Sie Deutschen, wie können Sie uns vorwerfen, dass wir die ehemaligen Kirchen im Königsberger Gebiet nicht wiedererrichten, wenn Sie selbst in Deutschland ihre Kirchen Muslimen als Moscheen überlassen?“

Über verschiedene Projekte der historischen Bebauung auf dem Kneiphof wurde Odinzow deutlich: „In Königsberg gibt es eine bestimmte Gruppe (von Investoren, der Verfasser), die, ohne Kenntnis der Geschichte, uns ihre Regeln diktiert. Wenn sie auf der Insel ein Haus für Oligarchen bauen wollen, dann wird es bestimmt nicht die Wiedererrichtung des Kneiphofs, nicht das Projekt ‚Herz der Stadt‘ sein...“

Die Teilnehmer aus Königsberg referierten über ihre sehr unterschiedlichen Projekte. Maxim Popow stellte sein umfangreiches Fotoarchiv (www.pictoria.ru) sowie sein Buch „Das parallele Gedächtnis“ vor, die deutschsprachige Redakteurin des TV-Senders Kaskad, Swetlana Kolbanjowa, berichtete über ein polnisch-russisches Videoprojekt zu Ostpreußen und der Stadthistoriker Alexander Popgadin beschrieb Bauetappen in der Stadt seit 1945.

Die Direktorin des Königsberger Tiergartens, Swetlana Sokolowa, erzählte von den Plänen, über Bauarbeiten und die Vervollständigung von Infrastruktur-Objekten, über die Perspektiven der Finanzierung neuer Ideen und auch über Pläne, den Geist der reichen Geschichte und der Traditionen des Königsberger Tiergartens unter neuen Bedingungen aufleben zu lassen.

Vor Kurzem wurde im Museum Friedländer Tor eine neue Ausstellung eröffnet, die den Fresken Ostpreußens gewidmet ist, dem gemeinsamen Erbe Russlands und Deutschlands. Darüber und über gemeinsame Projekte mit deutschen und polnischen Kollegen, die das Museum umsetzen möchte, berichtete die Direktorin Marina Jadowa.

Danach legte der Architekt Dmitrij Suchin eine ungewöhnliche Sicht auf die Perspektiven des Architekturerbes des Gebiets dar. Seiner Meinung nach liegt die Einzigartigkeit des Königsberger Gebiets gerade im Vorhandensein der Ruinen des 19. Jahrhunderts. „Ich behaupte, dass es im Königsberger Gebiet einzigartige Striche gibt, die ein gewaltiges Potenzial enthalten, und zwar durch das Vorhandensein von Ruinen, in der Stadt wie in der Provinz.“ Nach Meinung des in Berlin tätigen Architekten liegt gerade in der Tatsache, dass die alten Gebäude im Königsberger Gebiet viele Jahre nicht repariert wurden, ihr Plus. In solchen Häusern gebe es keine Bausünden und das sei für die Forscher eine gute Basis für die Arbeit.“

Die Diskussionen und Redebeiträge zeugen davon, dass es hinsichtlich des kulturellen und historischen Erbes der Stadt Königsberg viele aktuelle Themen gibt, dass aber auch die vielen regionalen und internationalen Projekte bezüglich des Umgangs mit der Geschichte und der Zukunft der Stadt Königsberg [Kaliningrad] sehr umstritten sind und intensiven Austausch der beteiligten Fachleute benötigen.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 22/13, 01.06.2013

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