Oliva (Stadt Danzig). Deutsche Mönche aus
dem Zisterzienserkloster Kolbatz bei Stettin in Pommern ließen sich um 1175 in dem von
ihnen Olivagenannten Orte nieder,
um Seelsorge zu betreiben. Fürst Sambor v. Danzig
stattete sie 1178 mit Ländereien aus seinem Besitz aus. Die Kirche wurde als
Basilika mit Querschiff und langem Chor erbaut und um 1350 um 2 Joche nach
Westen verlängert. Die Westfront wurde 1688 barock
umgestaltet; die spitzen Helme der beiden Türme sind 1945 zerstört worden. Die
musikalisch hochwertige Orgel wurde 1785 durch Joh. Wulff erbaut und 1934/1935
durch Goebel erneuert. Das Chorgestühl stammt von 1606, die meisten Altäre aus
dem 17. und 18. Jh. Die Klostergebäude mit Kreuzgang, Refektorium, Kapitelsaal
sind seit dem Mittelalter erhalten. Das
Kloster wurde 1831 aufgehoben und die Kirche zur Pfarrkirche der kath.
Gemeinde und 1925 zur Kathedrale des Bistums bestimmt, das damals für das Gebiet
der Freien Stadt Danzig begründet wurde; es blieb nach 1945 bestehen. Die ältere
Pfarrkirche des Ortes von 1604 wurde 1836 der evangelischen Gemeinde
überlassen.
Außerhalb der Klausur bauten die Äbte, die
ursprünglich ebenso wie die Mönche deutscher
Herkunft waren, aber seit 1538 Polen sein mußten, eine Abtei. An ihrer Stelle
wurde 1754-1756 ein
Schloß im Rokokostil
errichtet. Es wurde zuletzt bis 1836 von dem Abt und
Fürstbischof des Ermlandes, Josef v. Hohenzollern-Hechingen, bewohnt und
nahm 1927-1945 das »Landesmuseum für Danziger Geschichte«
auf; es ist bei den Kämpfen im März 1945 zerstört worden. Der umliegende, im
französischem und englischem Stil angelegte Park hat
prächtige Alleen, Teiche und seltene Baumbestände. Dem Kloster
gehörten ausgedehnte Waldungen in der Nähe des Ortes, Mühlen und Eisenhämmer und
auch weiter entfernt zahlreiche Dörfer. Im späten Mittelalter
widmeten sich die Mönche der Seelsorge, der Mission und der Chronistik. Nachdem
die 9 km entfernte Stadt Danzig
protestantisch geworden war, wurde Oliva zum
Hort der Gegenreformation und
daher 1577 von den Danzigern teilweise zerstört, aber bald wieder instandgesetzt.
Auch in den Kriegen des 17. und 18. Jh. hatte es zu leiden. Am
3. Mai 1660 wurde in seinen
Räumen der Friede abgeschlossen, der den seit 1655 geführten Krieg zwischen Schweden und
Polen beendete; Schweden erhielt seine Besitzungen, die ihm im
Westfälischen Frieden zugesprochen waren, bestätigt und empfing dazu von
Polen Livland.
Polen bekam die zeitweise von den Schweden eroberten Gebiete an der Weichsel
zurück, beide erkannten Kurfürst
Friedrich Wilhelm v. Brandenburg die Souveränität über das Herzogtum
Preußen zu. Der dem Kloster benachbarte Markthecken wurde
seit dem Ende des 19. Jh. zu einem beliebten Wohnvorort
der Stadt Danzig und in dieser 1926 eingemeindet.
Quellen:
Text: Handbuch der historischen Stätten Ost- und Westpreußen,
Kröner Verlag Stuttgart, 1966-1981, Seite 163-164; Foto:
10.000 Ansichtskarten, Deutschland um 1900 im Bild,
Stichwort "Oliva",
The Yorck Project, Gesellschaft für Bildarchivierung, Berlin, 2002
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