Tempelhüter: Rückkehr trotz Hindernissen
Förderverein »Hilfe für Trakehnen e. V.« wirkte unermüdlich, bis Russen einlenkten
von Burkhard von Henninges

In einem Festakt der Regionalverwaltung Kaliningrad wurde am 29. September der vom Förderverein „Hilfe für Trakehnen e. V.“ beauftragte und finanzierte Bronzeabguss der historischen Tempelhüter-Statue von 1932 auf dem angestammten Sockel vor dem Landstallmeister-Haus enthüllt.

Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Hauptgestüts Trakehnen/Ostpreußen und dessen Verdienste für die Pferdezucht beauftragte die Preußische Gestütverwaltung Berlin den Bildhauer Prof. Reinhold Kuebart mit dem Guss der lebensgroßen Bronzestatue des Trakehner Hauptbeschälers Tempelhüter und machte diese dem Hauptgestüt 1932 zum Geschenk. Bis 1945 stand sie vor dem Land-stallmeister-Haus und wurde dann von der Roten Armee nach Moskau verbracht, wo sie heute im Museum der Landwirtschaftlichen Akademie zu betrachten ist.

Der steinerne Sockel der Statue verblieb in Trakehnen und wurde als Ehrenmal besetzt mit einem Findling, in dem das Seitenprofil eines Stahlhelm tragenden Rotarmisten eingeschlagen war.

Seit 2007 bemühte sich Hagen Mörig, Gründer und 1. Vorsitzender des Fördervereins „Hilfe für Trakehnen e. V.“, durch Konsultationen mit dem Regierungsduo der Russischen Föderation Medwedjew und Putin um die Rückführung des Tempelhüters nach Trakehnen, [Jasnaja Poljana]. Ein Ortswechsel der Originalstatue war jedoch nicht verhandelbar. Es wurde ihm nach Vorlage von 11000 Petitionsunterschriften schließlich zugestanden, auf eigene Kosten eine Kopie gießen und in Trakehnen aufstellen zu lassen, wobei die Aufstellungsmodalitäten in die Zuständigkeit der Regionalregierung der Oblast Kaliningrad gelegt wurden. Die Schwierigkeiten eines Ortswechsels des Ehrenmals auf dem Sockel vor dem Landstallmeister-Haus konnte Mörig schließlich ausräumen und so stand der Aufstellung des zirka 40000 Euro teuren, aus Spenden finanzierten Abgusses nichts mehr im Wege.

Unter großer Anteilnahme und erkennbarer Akzeptanz der Einwohner von Trakehnen, vielen angereisten deutschen Gästen, sowie Mandatsträgern der Regionalverwaltung, des Pferdesports und der Wirtschaft wurde die Enthüllung der Statue durch Bürgermeister Bilinski, Hagen Mörig und Dr. Kuebart, dem Großneffen des Bildhauers der Originalstatue, vorgenommen. Das sich anschließende, von der Bevölkerung und der Deutschen Schule Trakehnen liebevoll gestaltete Festprogramm schloss um 20 Uhr mit einem Höhenfeuerwerk über Trakehnen.

Möge dieses Licht Signal sein für den Aufbruch des kleinen Ortes Trakehnen in eine bessere und sich wirtschaftlich konsolidierende Zeit.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 43/13, 26.10.2013